Shane Parsons (git) und Simon Ridley (drums) aka DZ Deathrays sind zurück. Nun stehen wieder lange Nächte und verschwitzte Hauspartys mit den beiden sympathischen Beavis&Butthead-Lookalikes an. Wir sprachen mit ihnen vor ihrer Show in Köln über Lord Nelson, Tipps gegen den Tourkater und tote Premierminister.
jmc: Als eine Band aus Australien, wie ist es da für Euch durch andere Länder und Kontinente zu touren?
Simon: Gerade bei einem abgelegenen Land wie Australien kostet es Dich schnell sehr viel Geld, wenn Du es verlassen willst, um durch die Welt zu reisen.
Shane: Wenn wir wieder nach Hause kommen, müssen wir Geld verdienen, um wieder zu touren. Aber es lohnt sich, denn man hat die Möglichkeit so viele tolle Länder und Menschen kennenzulernen.
jmc: Ihr kommt zurück, um Geld zu verdienen? Womit verdient Ihr Euer Geld zuhause? Ich dachte, Ihr seid Rockstars?
Shane: In Australien ist es für uns als Band einfacher, Geld zu verdienen. Dort sind wir bekannter und es ist nicht so teuer in anderen Städten aufzutreten. Wir schlafen dort auch nicht immer in Hotels.
jmc: Im Internet liest man, dass Ihr in den letzten beiden Jahren konstant auf Tour ward und auch unterwegs die Lieder Eures neuen Albums BLACK RAT geschrieben habt?
Shane: 2012 waren wir viel in Europa – vor allem in Deutschland und England – aber auch in Amerika unterwegs. 2013 spielten wir nur Gigs in Australien und schrieben zuhause an unserem neuen Album. Jetzt sind wir dieses Jahr zurück und stellen unser neues Album vor. Wir waren also Ende 2012 das letzte Mal hier bei Euch in Deutschland.
jmc: Jetzt seid Ihr also wieder zurück in Deutschland. Was stört Euch denn so richtig an unserem Land?
Simon: Mich stört, dass ich nicht richtig Deutsch sprechen kann. Ihr Deutschen sprecht alle so gut Englisch. Immer wenn ich mein Deutsch verbessern möchte, dann fangt Ihr an, auf Englisch mit uns zu sprechen. (lacht)
jmc: Wir können das Gespräch natürlich auch gerne auf Deutsch weiterführen?
Shane: Besser nicht. (lacht) Wir würden sowieso wieder auf Englisch weitersprechen.
jmc: Na gut. Und was gefällt Euch hier am Besten?
Shane: Euer Bier und Euer Nachtleben. Wir hatten eine gute Zeit in Berlin. Das Bier ist günstig und lecker.
Simon: Und natürlich Eure Schnitzel. Die sind echt klasse.
jmc: Black Rat Cider wird in England gebraut. Welches Getränk würdet Ihr zu einem guten australischen Barbecue empfehlen?
Shane: Mein Lieblingsbier kommt aus Sydney und heißt Lord Nelson. Es wird im ältesten Stadtteil von Sydney direkt in einem kleinen alten Pub gebraut. Es wird lokal gebraut, ist mittlerweile aber schon etwas bekannter geworden.
jmc: Ihr schreibt über Euch selbst „ We started at a house party… we will most likely end at one.” Ihr seid die Gastgeber Eurer eigenen letzten Party. Wie würde diese aussehen?
Simon: Die Getränke sind umsonst. Ein paar bunte Lichter, nette Menschen, gute Musik, ein DJ, Barbecue. Und keine Polizei, die auftaucht. In Australien gibt es immer mal wieder Stress bei Hauspartys. Die Polizisten kommen um 22 Uhr und drohen damit, alle Instrumente mitzunehmen. Als ob sie nichts Besseres zu tun haben, bloß weil sich eine alte Oma am anderen Ende der Straße beschwert. Ein Freund von uns hatte einmal eine Party in einem leer stehenden Haus. Es gab drei Vorbands und er sollte anschließend zum ersten Mal als DJ auflegen. Die Bands waren fertig und er wollte gerade anfangen. Genau in dem Moment gingen alle Lichter aus und die Polizei kam mit Taschenlampen rein und meinte: „Ok, Guys. Party’s over.“
jmc: Ihr seid bekannt für Eure Partyfähigkeiten. Was ist Euer Rezept für den schlimmen Kater am Tag danach?
Shane: Bloody Mary, ein gutes Frühstück, Frozen Margaritas. Margaritas sorgen dafür, dass der Kater einfach erst später wiederkommt. Man kann ihn damit echt gut vertreiben.
jmc: Und wie lange könnt Ihr den Kater vertreiben?
Shane: In England waren wir drei Wochen auf Tour und hatten nur einen Tag frei. An diesem Tag haben wir ein Video gedreht und es war der einzige Tag, an dem wir kein Bier getrunken haben. Man muss sich die Nächte halt genau aussuchen. Man kann nicht immer hart feiern. Manchmal wird man von der Nacht enttäuscht, manchmal ergibt sich alles von selbst und man feiert bis morgens früh und klettert dann in den Van. Irgendwann haben wir uns dazu entschieden, nicht mehr selbst zu fahren. Stadtverkehr kann einfach ziemlich stressig sein.
jmc: Nikola Tesla erfand die Todesstrahlenmaschine. Wenn Ihr in der Lage wäret, solche Deathrays zu schießen, was würdet Ihr zerstören?
Shane: Unseren Premierminister. Ich denke, viele Menschen wären uns dankbar dafür. Oder den Mond am Ende einer guten Rockshow.
jmc: Deathray Clothing ist eine Modemarke aus Californien. Was ist Eure Meinung zu “Bühnenoutfits”?
Shane: Für uns ist das nichts. Für manche Bands ist es eine gute Idee, aber wir mögen eher zwanglose Kleidung. Bei Velociraptor (ein Nebenprojekt der beiden – Anm. d. Autors) trugen wir eine Zeit lang Sakkos. Aber wir schwitzten die ganze Zeit, es war viel zu warm in diesen Dingern, jetzt lassen wir das. Aber bei den Hives z.B. passt das ganz gut. Allerdings haben Simon und ich meist dieselben Shirts. Auf Tour tauschen wir unseren Merchandise oft mit anderen Bands. Am nächsten Tag haben wir dann manchmal das Gleiche an und einer muss was anderes anziehen. Auf Tour muss es einfach auch bequem sein. Shirt, Jeans, Kapuzenpullover.
jmc: Letzte Frage: Wie geht es bei euch weiter?
Simon: Wir werden jetzt erstmal ausgiebig touren und so viele Auftritte, wie möglich spielen. Sehen, wie viele Gigs man vor wie vielen Menschen spielen kann und wie lange die Haltbarkeitsdauer von BLACK RAT ist. Im November kommen wir zurück nach Europa, bevor wir über Weihnachten nach Hause fahren. Anfang nächsten Jahres wollen wir dann wieder zurück nach Europa kommen. Vielleicht zusammen mit einer anderen Band. Wir werden sehen.
jmc: Jungs, wir danken Euch für das Gespräch!
Fotos: Mariam Braun; Headerbild: DZ Deathrays