Was hat er nicht schon alles auf die Beine gestellt, der Jan Delay. Oft gescholten, manchmal schon totgesagt ist der Hamburger immer noch mit seiner Combo Disko No. 1 am Start. Ob er rockt oder der Reggae Einzug hält scheint egal zu sein, Stimmung erzeugt er mit allen Mitteln und an jedem Ort.
Bevor Herr Eißfeldt die Dortmunder Westfalenhalle in einen Hexenkessel verwandelt, ist erst einmal der Support Moop Mama an der Reihe. Moop Mama ist eine zehnköpfige Brass Band aus München, die auf Initiative des Saxophonisten Marcus Kesselbauer gegründet wurde. Ihr Gig macht Lust auf mehr und offenbart zugleich knallhart die Schwächen der Venue. Durch die sehr hohe Decke und die Konstruktion hallt es sehr stark. Da überwiegend Blasmusik den Sound prägt, ist so ein Klang mehr als ärgerlich und Moop Mama können nicht wirklich glänzen und zeigen was in ihnen steckt.
Hinzu kommt, dass die Location zwar gefüllt, aber bei weitem nicht ausverkauft ist und am Nachfolgetag auch noch ein Tourstop in Düsseldorf ansteht, wodurch sicher einige NRW-Zuschauer nicht nach Dortmund angereist sind. Doch Jan Delay lässt sich nichts anmerken und zeigt nach der üblichen Umbaupause, was für ein Profi in ihm steckt. Das häufigste Wort des Abends ist zweifelsohne Bock, das verwendet er in nahezu jeder Fragestellung. „Habt Ihr Bock zu tanzen?“ und ähnlicherweise fragt er sich durch den Abend. Die Hits wie „Türlich, türlich“ oder „Oh Jonny“ zünden auch trotz des weiterhin schlechten Sounds heute am Besten. Aber auch „Sie kann nicht tanzen“, „Wacken“ sowie „Fick“ vom aktuellen Album HAMMER & MICHEL kommen gut an und haben Potential, sich dauerhaft in die Gunst der Fans zu spielen. Die Setlist runden der Hanseat und seine Band mit Ausflügen und angedeuteten Covers von Red Hot Chili Peppers oder Guns N‘ Roses sehr gekonnt ab. Und doch wirkt Jan Delay etwas hastiger als sonst, die Bandvorstellung fällt knapp aus und auch das Einfrieren, wenn die Musik erlischt, wird nur kurz praktiziert.
Mit dem Stimmungslied „St. Pauli“ beenden Disko No. 1 und er ein Konzert, bei dem zwar vieles richtig und auch routiniert abläuft. An diesem Abend fehlt es dem Ensemble und Publikum auch ein wenig an Spritzigkeit. Etwas schade, aber nicht schlimm oder gar ärgerlich.
Fotos: Julia Laacks