Morning Parade – Pure Adulterated Joy Vor knapp 2,5 Jahren noch galten die Briten als nächste große Alternative-Hoffnung. Touren mit den Smashing Pumpkins und Biffy Clyro durften sie für sich verbuchen, nicht aber ein weiterer Major-Deal: EMI wurde verkauft und die fünf Musiker aus Essex nicht übernommen. Back to the Indies also – dennoch ist PURE ADULTERATED JOY letztlich genau das geworden, was sich schon 2012 andeutete: Glatter Alternative-Synthierock mit starken Ähnlichkeiten zu Snow Patrol, 30 Seconds To Mars und Co. – Morning Parade haben theoretisch die musikalische Opulenz, um große Hallen füllen zu können, sind aber mittlerweile praktisch viel zu vorhersehbar und ohne wirklich große Melodien. – Gesamtwertung: 5/10; VÖ: 05.09.2014 |
GOAT – Commune „World Music“ nannten die Schweden es auf ihrem ersten Album, und auch beim Nachfolger gilt dies noch voll und ganz. Modern klingt wieder mal gar nix, der Sound ist sogar ein bisschen mehr vintage als zuletzt und kommt damit den Endsechziger-Originalen noch näher als bislang schon. Tags: Acid, Batikshirt, Fela Kuti, Fuzz, LSD, Räucherstäbchen, Trip, Wahwah, Zeitmaschine. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 19.09.2014 |
Tricky – Adrian Thaws Tricky macht ernst – nicht mal 1,5 Jahre nach dem ersten Album auf seinem eigenen Label folgt nun schon ein weiteres. Den Titel hat er der Einfachheit halber aus seinem Pass abgeschrieben, um damit deutlich zu machen, dass man ihn eigentlich gar nicht wirklich kennt. Musikalisch klingt das Album aber im Prinzip wenig überraschend (außer vielleicht das unerwartete Sample aus „Unfinished Sympathy“ in „Gangster Chronicle“), was aber mitnichten negativ gemeint ist. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 08.09.2014 |
LAING – Wechselt die Beleuchtung Ja, zugegeben: LAING machen Frauen-Pop. Aber das, was sie machen, machen sie gut. Routiniert werfen sich die Sängerinnen die Bälle zu und auch der mehrstimmige Gesang sitzt tadellos. Trotz typischer Frauenthemen schaffen es die vier Berlinerinnen immer, einen augenzwinkernd-ironischen Abstand zu kitschiger Gefühlsduselei zu halten, sondern überzeugen stattdessen mit kreativer, sympathischer Aufbereitung. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 12.09.2014 |
Victoria Concepcion – Demons Victoria Concepcion war mal Gitarristin der Math-Rocker Sleeping People. Jetzt spielt und singt sie bei Gletscher. Obwohl diese 2014 ihr erstes Album herausgebracht haben, hatte sie offenbar noch Zeit genug, ihr Soloprojekt nachzuschieben, um schon kurz darauf erneut mit Gletscher ins Studio zu gehen. Die Frau steht nicht still, und das ist gut so, denn solo setzt sie sich wesentlich deutlicher als Gletscher von Sleeping People ab, ohne ihre Herkunft jedoch gänzlich zu verleugnen. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 01.10.2014 |
Gaspard Royant – 10 Hit Wonder Die meisten Musiker schaffen in ihrem Leben nicht mal einen einzigen Hit, Gaspard Royant schafft derer glatt zehn – auf einem einzigen Album. Zumindest, wenn man dem Albumtitel glaubt. 10 HIT WONDER bietet zehn Mal klassischen Rhythm & Blues und 50s-Pop, der tief in der Vergangenheit verankert ist, aber nicht altbacken wirkt. Und zwar nicht zehn, aber immerhin den ein oder anderen Retro-Hit in petto hat. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 01.08.2014 |
Poem – Leonard Cohen in deutscher Sprache Ein Album mit Leonard-Cohen-Songs in deutscher Sprache? Die Chance, seine Musik denjenigen zu vermitteln, denen der Zugang zum Englischen fehlt. Unglücklicherweise besteht die Trackliste aus einigen Interpreten, denen jedweder gefühlsmäßige Zugang zum Werk Cohens fehlt und seine Songs auf emotionaler Ebene ermorden. Derzeit überhypte Musiker stechen negativ heraus (Ausnahme: Mrs. Greenbird, Bendzko, Alin Coen), während Plewka, Maurenbrecher oder Maffay, insbesondere aber der endlich zu seinen Wurzeln zurückgekehrte Reinhard Mey begeistern. „Hallelujah“ indes klingt so grausam wie noch nie zuvor. (Text: Julian Auringer) – Gesamteindruck: 5/10; VÖ: 19.09.2014. |
Death From Above 1979 – The Physical World Einst waren die beiden Kanadier Kritikerlieblinge und sogar Josh Homme war anerkannter Fan der Band – und dann lösten sich Death From Above 1979 im Jahre 2006 einfach auf. Nach lediglich einer EP und einem Album. 2014 aber sind Jesse F. Keeler und Sebastien Grainger wieder als Duo zurück und die Zielsetzung ist schnell klar: Es wird grade heraus gerockt. Die Gitarren treiben unerbittlich nach vorne, während die Drums nicht weniger heftig knüppeln und der Gesang so eingängig ist, dass man sich glatt auf den nächsten biergeschwängerten Abend in der Rockdisco freut, selbst wenn der dem eigenen Empfinden nach schon nostalgischen Charakter hat. Aber es muss ja nicht immer die Neuerfindung des Rades sein. – Gesamteindruck: 8/10; VÖ: 05.09.2014 |
Oasis – (What’s The Story) Morning Glory (Chasing The Sun Edition) Der Remastering-Wahn geht weiter: Wenige Monate nach dem wiederveröffentlichten DEFINITELY MAYBE kommt erwartungsgemäß auch der kommerziell größte Oasis-Wurf in der 3CD-Variante. Die Hits bleiben Klassiker, das Album gehört immer noch zu den größten Pop-Alben aller Zeiten. Aber wieder einmal stellt sich die Frage, wer diese Edition wirklich braucht. Klar, rare Demos und selten gehörte Live-Aufnahmen sind eine nette Sache, B-Seiten sowieso. Aber das wirklich Unverzichtbare in diesem Set gab es vorher auch schon früher zu erwerben. Der wirkliche Reiz für den Musik-Nerd unter uns: MORNING GLORY endlich mal wieder auf Vinyl erwerben. Ist doch auch was. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 08.08.2014 |
Bonnie „Prince“ Billy – Singer’s Grave A Sea of Tongues Die Quantität seines Outputs nimmt Zappa-eske Züge an: Geschlagene 21 Studioalben zählt sein Wikipedia-Eintrag seit 1993 unter verschiedenen Künstlernamen. 13 Musiker holte sich Will Oldham diesmal ins Boot – eine Riesenbesetzung, die sich erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließt, denn jeden Menge Albumzeit werden sanftem Singer/Songwriter-Folk gewidmet, der so gar nicht überrascht. Zwischendurch aber, da kommen sie, diese richtig überzeugenden Augeblicke. Und allein dafür hat dieses Album zu Recht seinen Platz in der Künstlerdiscografie sicher. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 19.09.2014 |
Ballet School – The Dew Lasts An Hour Ihre erste Duftmarke setzten die Wahlberliner bereits letztes Jahr mit ihre EP BOYS AGAIN. Jetzt das Debütalbum: zwischen Dreampop und 80s-Wave flirren die Synthies hallend durch den Raum, während die zarte Stimme von Sängerin Rosie Blair aus den Ballet-School-Songs zauberhafte Gesamtkunstwerke schafft und dabei musikalisch Größen der Zunft wie etwa Depeche Mode zitiert. Der nächste Schritt ist geschafft, Mission gelungen. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 05.09.2014 |
The Juan MacLean – In A Dream So schön kann Dance-Musik sein: Namensgeber John MacLean und seine gar-nicht-so-Geheimwaffe Nancy Whang sind nicht nur seit Jahren fester Bestandteil von James Murphys DFA Records, sondern vereinen auf dem ersten The Juan MacLean-Album seit einer gefühlten Ewigkeit das Schönste, was Elektro, Indietronica, Synthiepop und Dance-Punk zu bieten haben. Mal mit heftigem Drang nach vorne („A Place Called Space“), mal wunderbar entspannt groovend („Running Back To You“). Kein Wunder eigentlich, wenn man sich zwischen Labelkollegen wie Holy Ghost oder LCD Soundsystem in allerbester Gesellschaft befindet. – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 12.09.14 |
Nada Surf – B-Sides Ach ja, B-Seiten. Legitimer Weg einer Band, um zu zeigen: Hey, wir können noch mehr als Singles und Alben! Reste verwerten, beispielsweise. Dass man hier aus über 20 Jahren Bandhistorie der Mannen um Matthew Caws lediglich die vier letzten Alben als Grundlage herangezogen hat, ist irgendwie doch etwas bedauerlich. Vor allem, wenn neben dem Francois-Hardy-Cover „Au Fond du Reve Doré“ hauptsächlich Aufgewärmtes in Form von Akustikversionen zu finden ist, selbst wenn diese Songs wie „Whose Authority“ zu den größeren Erfolgen der New Yorker Urgesteine gehören. Schade eigentlich. Diese Compilation ist in der Tat etwas für Fans, um die Zeit zum nächsten Album zu überbrücken. Aber auch nur für die und auch nur bis dahin. – Gesamtwertung: 5,5/10; VÖ: 19.09.2014 |
Blonde Redhead – Barragán Den ganz großen Durchbruch werden die New Yorker wohl auch nach 20 Jahren Bandbestehen mit BARRAGÁN nicht schaffen. Dabei hat dieses Album durchaus das Hören verdient. Leicht zugänglicher Dreampop, der auch genrefremden Ohren gefallen könnte. Sanft und atmosphärisch dicht plätschern die zehn Songs dahin und wirken äußerst beruhigend. Passend zu kälteren Temperaturen sorgt zusätzlich der starke Gesang von Kazu Makino für ein behagliches Wohlgefühl. Tolle Scheibe – wenig daran auszusetzen. (Text: Jan Rombout) – Gesamtwertung: 8,5/10 VÖ: 05.09.2014 |
Wilhelm Tell Me – A Short Story For The Road Wilhelm Tell Me haben (unfreiwillig) die halbe Mannschaft aussortiert und sind nach Amerika geflogen. Dort trifft man sich mit Lars Stalfors (The Mars Volta), bastelt an einer neuen EP und damit dem Nachfolger von einer ihrer vielen EPs, auf denen leider nur ein Lied in unzähligen Versionen vorliegt. Doch hier hört man wabernde Bässe, straighte Drums und wirbelnde HiHats auf sechs verschiedenen Anspielstationen. All dies lässt an einen guten Roadtrip denken. Und auf einen solchen nimmt man die Jungs mit ihrer SHORT STORY FOR THE ROAD gerne mit. (Text: Triadé)
– Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 26.09.2014 |
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