Dean Blunt ist mit seinem Zweitwerk BLACK METAL trotz seines Namens alles andere als geradeheraus. Sinn und Kohärenz sucht mancher hier lange und vergebens.
Und einfach macht die angebliche Hälfte von Hype Williams es dem Hörer auch gar nicht erst. Denn genauso einsilbig, wie der Peter Licht der Pseudo-Americana-Psych-Pop-Bewegung seine Songs/Songfragmente betitelt, so wortkarg erweist sich das Ergebnis der Recherche nach dem Künstler hinter dem pechschwarzen Cover.
Eben jenes ziert das einst von Tipper Gore initiierte Parental-Advisory-Logo und wird somit Kunden von Supermärkten wie Walmart oder Kmart vorenthalten. Diese Klientel dürfte sich hier aber auch nicht angesprochen fühlen. Bleibt dabei nur die Frage: WER DENN DANN?
Wurden im Vorgänger THE REDEEMER noch Beziehungskisten des Künstlers verarbeitet, so kann sich jetzt weder die Verpackung (Metalschwarz und HipHop-Warnhinweis) noch der Inhalt richtig entscheiden. Wie ein verstreuter Professor wendet sich der Londoner mal hierhin und mal dorthin, nimmt sich einige scheppernden 80er-Drums aus dieser Schublade und einige hallige Gitarrenspuren aus jenem Wandschrank. Da drüber bzw. manchmal auch da drunter werden dann Samples von The Pastels (“Over my shoulder”), Big Star (“For You”) und Pentangle (“Light Flight”) oder Gastgesangslinien von Joanne Robertson gelegt. Und im 13-minütigen „Forever“ schauen dann noch kurz ein Saxofon und The Notwist vorbei.
Unterm Strich ist es hiermit aber wie generell in der Kunst. An manchen Künstlern scheiden sich die Geister. Der eine versteht es und nennt es Album des Jahres. Der Autor dieser Zeilen jedoch dreht dieses vermeintliche Kunstwerk vergeblich in alle Richtungen und hört dann doch lieber richtigen Black Metal.
Ohr d’Oeuvre: muss jeder selber suchen (am ehesten „Heavy“ als Anti-Hit)
VÖ: 31.10.2014 – Rough Trade/Beggars Group (Indigo)
Tracklist:
01. Lush
02. 50 Cent
03. Blow
04. 100
05. Heavy
06. Molly & Aquafina
07. Forever
08. X
09. Punk
10. Country
11. Hush
12. Mersh
13. Grade
Gesamteindruck:
3/10