Am Debütalbum ANTEMASQUE der keinesfalls unbekannten Musiker der Band gleichen Namens scheiden sich die (musikkritischen) Geister. Zu schwer wiegt für manche der Backkatalog der (einstigen) Jugendhelden im Vergleich zur neuen Platte.
At the Drive-In. The Mars Volta. Sparta. Bosnian Rainbows. De Facto. Volta. Red Hot Chili Peppers.
Alles klar. Hiermit wären die journalistischen Schlagworte für diesen Artikel also schon abgearbeitet.
Daher hier nun die Kritikpunkte:
Stichwort: sprachliche Redundanz
Textliche Ausrutscher wie ‚I don’t know why. Can you tell me?’ („I got no remorse“) werden dabei bemüht. Dass diese allerdings nicht stellvertretend für das gesamte Album stehen und man auch keinen komplexen Überbau wie etwa bei The Mars Voltas „Frances the Mute“ erwarten kann und will, machen diesen Langspieler bekömmlich, ohne verflachte Phrasen vorgesetzt zu bekommen.
Stichwort: musikalische Verflachung
Geschulte The-Mars-Volta-Fans bemängeln das zurückgenommene Songwriting. Der teils langatmig und überambitioniert klingende Prog-Rock weicht hier allerdings dreckigem Hardcore-Punk („4 AM“) oder Classic Rock („50.000 Kilowatts“) und zeigt nur noch selten Prog-Anleihen („Providence“). Die Lieder werden so eingängiger und man muss sich nicht immer krankschreiben lassen, um ein Konzeptalbum mit Überlängesongs durchhören zu können.
Stichwort: mangelnde Kreativität
Hierbei wird der Supergroup-Faktor bemüht. Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala sowie RHCP-Legende Flea am Bass und Mars-Volta-Drummer Dave Elitch an der Schießbude ließen wohl für manchen etwas Anderes erwarten. Nichtsdestotrotz münden die gesammelten Fähigkeiten aller Beteiligten in kraftvolle, nie überladene Songs, die eine lange Halbwertszeit auszeichnet. Weniger ist manchmal halt einfach mehr.
Stichwort: fehlende Weiterentwicklung
Antemasque erlauben sich, mit ANTEMASQUE eine „normale“ amerikanische Progressive-Punk-Band zu sein und bieten dem Hörer sowohl eine Reise in die bandeigene Vergangenheit, als auch einen spannenden Einblick in eine (mögliche) gemeinsame Zukunft dieser Musiker.
Ohr d’Oeuvre:
das gesamte Album
VÖ: 21.11.2014 – Caroline (Universal Music)
Tracklist:
01. 4AM
02. I Got No Remorse
03. Ride Like The Devil’s Son
04. In The Lurch
05. 50,000 Kilowatts
06. Momento Mori
07. Drown All Your Witches
08. Providence
09. People Forget
10. Rome Armed To The Teeth
Gesamteindruck:
9,9/10