Ein neues Electro-Baby-Album ist immer wie eine Wundertüte. Man weiß nie, was die Karlsruher da wieder ausgeheckt haben, womit sie einen überraschen und wahlweise zum Grinsen oder Staunen bringen.
Auf ihrem nunmehr fünften Album mit dem bezeichnenden Titel FLIES ARE HAPPY ABOUT COYOTE SHIT zieht es Electro Baby in den staubtrockenen Süden der USA, perfekt in Szene gesetzt mit dem Cover Artwork und dem Intro „Awakening Of The Sleeping Shaman“. Zu dem für die Band typischen Stoner Rock gibt es dieses Mal also eine noch größere Portion Southern Rock mit einer bluesigen Notem der schon im Opener „The Old Fighting Juice“ ein unvermutet progressiv-verspieltes Break verpasst bekommt. Diese stilistische Gratwanderung ist ebenfalls typisch für Electro Baby, sie lassen sich nie festlegen, alles ist erlaubt, nichts ist heilig. Immer wieder gleiten die Süddeutschen für einen kurzen Moment in andere Gefilde ab oder zitieren diverse Helden (ist da ein „Come With Me“-Riff (Puff Daddy) bei „City Of Sleep“ zu hören?). Mittlerweile gelingt ihnen das mit einer Balance, Professionalität und Lässigkeit, die unglaublich viel Spaß macht und insgesamt die Homogenität des Albums nicht beeinflusst.
Bei „Lone Wolf“ verneigt man sich vor AC/DC, überrascht dann mit einem völlig untypischen aber extrem einnehmenden Refrain, während man beim Rausschmeißer „Stoneman“ Richtung Monster Magnet blickt. Ganz großes Kino auch der Überflieger „Lords Of Destruction“ mit seinem prägnanten Riff und Refrain. Die restlichen Songs stehen dem in nichts nach. Es gibt keine Schwächen auf FLIES ARE HAPPY ABOUT COYOTE SHIT. Sänger El Matador ist variabel und abwechslungsreich wie nie zuvor, Sound und Produktion sind massiv und druckvoll, und die Gitarrenriffs und Basslinien kommen so richtig schön heavy und dreckig zur Geltung.
Mit FLIES ARE HAPPY ABOUT COYOTE SHIT liefern Electro Baby ihr bis dato ausgereiftestes Werk ab, immer mit einem Augenzwinkern und sich selbst nie allzu ernst nehmend und dennoch mit der inbrünstigen Ernsthaftigkeit des Rock’n’Roll. Großartiges Album!
Ohr d’oeuvre: Lone Wolf / Lords Of Destruction
VÖ: 24.10.2014 / Eucalypdisc Records
Tracklist:
01. Awakening Of The Sleeping Shaman
02. The Old Fighting Juice
03. Flies Are Happy About Coyote Shit
04. King Of The Delta
05. Lone Wolf
06. City Of Sleep
07. Lords Of Destruction
08. Stoneman
Gesamteindruck: 9/10