Tattoos, Seitenscheitel und enge Röhrenjeans – Mallory Knox scheinen auf den ersten Blick eine dieser unzähligen Hipster-Rockbands zu sein. Doch wie sehr man sich irren und auf abgedroschene Vorurteile reinfallen kann, stellt man beschämt fest, wenn man ihrem zweiten Album ASYMMETRY Gehör schenkt.
Nach erstem Lauschen erinnern Mallory Knox ein wenig an die britischen Kollegen von Deaf Havana oder We Are The Ocean, als diese sich vom Geschrei verabschiedeten, um ordentliche Rockmusik zu spielen. Nun, solche Vergleiche können die fünf Jungs ruhig als Kompliment ansehen, aber auf Lorbeeren ausruhen ist nicht ihre Art. Im Dezember spielten sie bereits in Deutschland als Vorgruppe für die japanischen Rocker von One Ok Rock und konnten mit ihrer energiegeladenen Show weitere Fans für sich gewinnen.
Nun legen sie mit ihrem neuen Album nach. Zugegeben: ASYMMETRY bietet nicht etwas komplett Neues. Gerade durch die Möglichkeiten des Internets überschwemmen uns täglich Massen an neuen jungen Rockbands, die es wissen möchten. Die fünf Briten erfinden das Rad also nicht neu, punkten aber mit einer Kreativität, die sie von den anderen abhebt. Fast jeder Song bietet ein bestimmtes Highlight, was zeigt, dass es sich bei ASYMMETRY nicht um ein 0815-Album handelt, sondern die Jungs ein musikalisches Statement setzen wollen.
Nummern wie „Dying To Survive“ bestechen mit melodischen Parts und coolen Gitarreneinlagen. Insgesamt bietet ASYMMETRY sehr eingängige Songs, die sich perfekt für Konzerte eignen, denn egal ob Neuling oder eingefleischter Fan: Man findet schnell den Rhythmus und kann mitrocken! Sie scheuen sich allerdings auch nicht davor, ihre weiche Seite zu präsentieren. Als gutes Beispiel dient „She Took Him To The Lake“, in dem sieben Minuten lang alle Emotionen rausgehauen werden, ohne dem Kitsch zu verfallen.
Der Titel des Albums ASYMMETRY deutet schon auf eine Unebenheit hin und das erkennt man an der Songauswahl sehr deutlich. Die Platte lebt von der musikalischen Vielfalt und natürlich bleiben die Jungs ihren Wurzeln treu. So freut man sich ebenfalls über rockige Nummern wie „The Remedy“. Ein Stück, bei dem melodische Parts perfekt mit wummernden Drums und reißenden Gitarren-Tönen verbunden werden. An dieser Stelle muss auch Frontman Mikey Chapman gelobt werden. Mit seiner kräftigen Stimme haucht er den Songs Leben ein und verleiht ihnen noch mehr Energie. Selbst in höheren Tonlagen behält er die Kontrolle und verleiht den Songs einen gewissen Druck.
Ein besonderes Highlight bildet die Akustiknummer „Glimmer“. Ein rhythmischer Song zum Mitwippen, der ahnen lässt, dass sich hinter Mallory Knox noch großes musikalisches Potential verbirgt. Man sollte sich ASYMMETRY also unbedingt anhören, denn hier wachsen fünf Jungs noch zu großen Musikern heran. Mallory Knox – ein absoluter Geheimtipp!
Ohr d’Oeuvre: Dying To Survive, The Remedy, Glimmer
VÖ: 23.01.2015, Sony Music
Tracklist:
01. Ghost In The Mirror
02. Getaway
03. Dying To Survive
04. Shout At The Moon
05. Fire
06. When Are We Waking Up
07. She Took Him To The Lake
08. Heart Desire
09. Lonely Hours
10. The Remedy
11. Dare You
12. Piece Of My Heart
13. Glimmer
14. QOD II
Gesamteindruck: 6,5/10