Tourabschluss gelungen! Kraftklub spielten am Samstagabend in der ausverkauften Halle Münsterland die letzte Show ihrer „IN SCHWARZ„-Tour und tischten dabei ordentlich auf: Konfettiregen, Wett-Stagediving, nackte Haut, ja sogar Kumpel Casper bekamen über 6000 Konzertbesucher für eine Mini-Rap-Einlage zu sehen. Und so viel wurde klar: Die Band weiß ziemlich gut, wie man sich richtig fett feiern lässt.
Grund hierzu haben sie allemal, wenn man auf die letzten Monate zurück blickt. Die aktuelle Platte stieg genau wie das Debüt „MIT K“ im Jahr 2012 auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein. Dann folgte eine gefeierte Clubtour als Vorbereitung auf die größeren Hallen der Nation. Der vorläufige Höhepunkt einer rasanten Entwicklung seit der Gründung Ende 2009, die Sänger Felix Brummer am Beispiel Münster besonders anschaulich macht. Mehrfach habe man bereits hier gespielt. Im Skaters Palace (Café wohlgemerkt), als Support von Fettes Brot und den Beatsteaks in eben dieser Halle sowie noch letzten Oktober im Gleis 22. Probleme mit der großen Bühne für sich ganz alleine kennt die Band jedoch sichtlich nicht. Dass sie tatsächlich am Anfang der Tour noch an der eigenen Hallen- und Massentauglichkeit gezweifelt haben wollen, ist kaum zu glauben, wenn man am heutigen Abend in der dicht gedrängten Menge steht. Zu gut wissen sie, wie man diese zum Kochen bringt.
Musikalisch jedenfalls gleich zu Beginn mit Nummern wie „Eure Mädchen“, „Ich will nicht nach Berlin“ oder „Alles wegen dir“. Immer derselbe Beat? Interessiert hier niemanden wirklich. Aber auch das Rahmenprogramm offenbart die Entertainment-Qualitäten der Band. So ruft Sänger Felix Brummer mit dem Handy eines Konzertbesuchers dessen Freundin Chantalle an, die keine Karten mehr für die Show bekommen hatte. Leider geht nur die Mailbox ran. Von der hinterlassenen Sprachnachricht mit dem Jubel von tausenden Münsteranern hat sie aber wenigstens dauerhaft was. Aber damit nicht genug. Nach dem Gastspiel auf einer kleinen Bühne in der Hallenmitte für „Meine Gang“ gibt es ein „Wett-Stagediving“ der fünf Bandmitglieder zurück nach vorne, das Gitarrist Karl knapp vor Sänger Felix für sich entscheiden kann.
Ein würdiger Abschluss wäre bereits das allseits heiß erwartete „Songs für Liam“, insbesondere wegen des Kurzbesuchs von Casper, der eine Strophe mitrappen darf und dafür sorgt, dass in den ersten Reihen nun definitiv keiner mehr zu halten ist. Konfetti lassen Kraftklub auch noch in die Luft schießen – kleckern ist nicht unbedingt ihr Ding. Doch selbst damit begnügen sie sich nicht, sondern legen noch zwei weitere Zugaben nach. Das gute alte „Hinsetzen“-Spiel funktioniert bei „Randale“ bestens und wie es mit dem Rumwedeln der Oberbekleidung bei „Scheissindiedisko“ laufen soll, demonstriert der Frontmann allzu gerne. Auch die Crew darf jetzt mit auf die Bühne, um die letzten Minuten des Triumphzugs mit den Helden des Abends auszukosten. Wiederkommen dürfen sie, so viel steht nach gut zwei Stunden fest. Nur ein Problem wäre da: In Münster gibt es keine größere Halle.
Setlist:
Für immer
Eure Mädchen
Ich will nicht nach Berlin
Alles wegen dir
Mein Leben
Zwei Dosen Sprite
Unsere Fans
Meine Stadt ist zu laut
Hand in Hand
Juppe
Irgendeine Nummer
Blitzkrieg Pop
Wie ich
Ritalin/Medikinet / Melancholie / Liebe / Zu jung / Kein Liebeslied / Lieblingsband (Oh Yeah)
Deine Gang
Blau
Karl-Marx-Stadt
Schüsse in die Luft
Songs für Liam
Randale
Scheissindiedisko