Alice Phoebe Lou bespielt wird. Die 21-jährige Australierin zog nach Berlin, um bevorzugt Konzerte im Freien, u.a. im Mauerpark zu geben. Ihr Plan als Sängerin durchzustarten hat funktioniert. Auch hier zieht sie alle mit ihrer feinfühligen Stimme in ihren Bann und schafft einen magischen Moment, der bei jedem noch lange nach 23:00 Uhr inne hält.
Den Anfang um 17:15 Uhr macht aber erst einmal das Rock-Quartett Easy October aus Schweden und das US-amerikanische Duo Little Hurricane, die mit ihrer etwas schmutzigen Blues-Einlage zwar kein großes Stimmungs- Feuerwerk hinlegen, jedoch ihr musikalisches Können unter Beweis stellen. Wesentlich überzeugender ist die Band die zur Prime Time spielt. Sicherlich hat der ein oder andere die sechs Bandmitglieder von Money For Rope samt ihren Gitarren, Drumkits, mehrstimmigem Gesang und Bass schon im Vorjahr auf einem ebenbürtigen Festival wie diesem bewundert. Es ist eine Freude, Frontsänger Jules McKen zu beobachten und seiner rauchigen und kräftigen Stimme zu folgen. Wo wir genau beim Thema angelangt sind.
Money For Rope
Von seiner einzigartigen Stimme macht auch Leadsänger Christopher Annen Gebrauch. Ein Geschenk und Stimme der Band mit großem Wiedererkennungswert zugleich. Gemeint sind AnnenMayKantereit. Die Kölner Pop-Rock-Formation ist zurzeit stark angesagt, weshalb die vier Jungs nur noch wenig in der Rheinmetropole verweilen. Die Kritik wird laut, dass ihre Texte nur Themen aus dem Alltag abdecken, die über die große Liebe und einhergehendem Kummer auch vom Älter werden erzählen, weshalb gerade das junge Publikum empfänglich für ihre Musik ist. Das OBS Publikum ist weder blutjung noch abgeneigt, der Band die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Bereits die Vorankündigung im sozialen Netzwerk zeigt auf, dass sich die Band in das Festival verliebt hat und sie sich auf ein Wiedersehen freuen. Man sieht ihnen die Freude am Abend an. Die Band ist authentisch und sympathisch zugleich und das kommt auch beim Publikum am Abend gut an. Das Ergebnis sind Jubelfanfaren und Zugabe-Rufe nach Ende der einstündigen Spielzeit.
AnnenMayKantereit
Zum Ende des Abends läutet Musée Mécanique die Nachtruhe ein. Es haben sich gefühlt alle Besucher vor der Bühne eingefunden, um den sphärischen Klangweiten des – nennen wir es „Dreampop/Indie-Folk-Kollektivs“ – zu frönen. Die fünf bringen ein Sammelsurium aus Flohmarkt-Rundgängen mit auf die Bühne, um damit Musik zu machen. Bereits nach einigen Songs ist die Aufmerksamkeit vieler Besucher stark beansprucht. Eigentlich möchte man die Situation fast schon als „einschläfernd“ bezeichnen, wenngleich der Hintergrund nur der ist, dass man gegen 24:00 Uhr tatsächlich schon etwas müde vom vielen Stehen geworden ist. Ihre Musik und ihr Stil sind es nicht; Sie klingen live als Kollektiv auf der Bühne wesentlich besser, als auf der Platte.
Musée Mécanique
Zusammenfassend deckt bereits der erste Tag, eine bunte Palette an Genre ab. Die Verantwortlichen des OBS lassen keine Gelegenheit aus, eine besondere Vielfalt zu bieten. Nur ein kurzer Ausblick: An Tag 2 wird einem z. B. wuchtiger Grunge geboten. Klingt gut? Finden wir auch!
Eindrücke vom Orange Blossom Special Festival
Fotos: Juli L.
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