Mit dem titelgebenden KEY CHANGE deutet Multiinstrumentalist Mocky den (Tonart-) Wechsel von digital und computergeneriert hin zu analog und handgemacht an. Und dann?
Beim Tonartwechsel handelt es sich gemeinhin um die Kunst, innerhalb eines Liedes weitere verborgene Facetten desselbigen herauszuschälen. Darüber hinaus weist ein Tonartwechsel immer auch auf ein gewisses theoretisches Musikverständnis hin, das vielen Charts-Sternchen abgeht.
Auftritt Dominic Salole. Der als Kanadier mit britisch-arabischen Wurzeln geborene Freund von Peaches, Feist, Chilly Gonzales oder Jamie Lidell (u.a. „How will I know you“), denen er als Produzent und Autor zu einigen Hits verhalf, beglückt nach einem Umzug von Berlin nach Los Angeles und 4 Alben sowie eine EP später die Welt mit einem Ausflug in den Bereich soulschwangerer Funkmusik. Als Multiinstrumentalist bewegte er sich dabei in den Jahren zuvor stetig von Hip-Hop und ARE+BE über experimentellere Ansätze bis hin zu größtenteils instrumentalen Werken (SASKAMODIE).
Mit KEY CHANGE zeigt sich die Entwicklung von digitalen Sounds und Instrumenten zu einer immer radikaleren analogen Herangehensweise am deutlichsten. Mocky erlaubt sich selbst einen Rückschritt in musiktheoretische Vergangenheit, um Musik für die Zukunft zu kreieren. Das ehemalige Mitglied der Puppetmastaz sorgt hierbei unter Mithilfe der eingangs erwähnten Canadian Crew für einen leichten Soulfunk, der in seiner instrumentalen Spielweise gerne auch an selige Deodato-Exzesse („Time Inflation“) erinnert und für einen stetig wachsenden Rotweingenuss und ein epileptisch zuckendes Tanzbein sorgt.
Zwar droht manche Anspielstation zur Kaufrausch-Hintergrundmusik zu verkommen, allerdings erweist sich gerade diese musikalische Leichtigkeit als absolut stimmungsfördernd. Dabei darf auch der Spaß à la Gonzales nicht zu kurz kommen, wenn eine Mock-umentary dem Entstehungsprozess des Albums auf die Schliche kommt, Klischees standardisierter Musiker-EPKs inklusive.
Ohr d’Oeuvre:
Upbeat Thing / Soulful Beat / Living in the snow / Time Inflation
VÖ: 24.07.2015 – Heavy Sheet (Indigo)
Tracklist:
01. Upbeat Thing
02. When Paulie Gets Mad
03. Soulful Beat
04. Weather Any Storm
05. Whistlin
06. Living In The Snow
07. Late Night Interlude
08. Time Inflation(Message To R2)
09. Tomorrow Maker
10. Soulful Beat Reprise
11. Head In The Clouds
12. Hymne (For Murka)
Gesamteindruck:
7/10