Der Rapper aus Ratingen ist immer noch hungrig – und so hat sich Umse nur ein Jahr nach seinem letzten Album gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Produzenten Deckah zurückgezogen, um an neuen Tracks zu schrauben und das Konzept für HAWAIIANISCHER SCHNEE zu entwickeln.
Das Ergebnis ist keine Überraschung, sondern eine logische Fortsetzung des bisherigen musikalischen Werdegangs dieses „Traumduos“. Die Beats sind stark von der Golden Era in den 90ern beeinflusst. Der Kopf fängt automatisch an zum Groove zu nicken und Umses unverkrampfte Art zu Rappen passt perfekt dazu.
Die Stimmung der Platte ist durchgehend positiv und nicht nur die zahlreichen Wortspielereien verdeutlichen, dass hier auch nach jahrelanger Routine die Freude am Musikmachen im Vordergrund steht. Hinzu kommt der Antrieb, sich selbst stetig verbessern zu wollen. Bei dem Album halten sich Representer wie „Hawaiianischer Schnee“, „Die Bombe tickt“ und „Wo man auch auftritt“ und Lieder mit mehr Tiefgang wie „Menschen“, „Glaub an Was“ und „Wer du bist“ in angenehmen Maße die Waage. Alle Facetten wissen zu überzeugen, denn auch wenn es auf den ersten Blick nur ums Rappen an sich geht, werden in den Strophen klare Statements und kritische Ansagen verpackt. Die Lockerheit, sowie die Detailverliebtheit ist dabei jederzeit herauszuhören.
Umse und Deckah ist mit HAWAIIANISCHER SCHNEE ein rundes Album gelungen, das nahtlos an den Vorgänger KUNST FÜR SICH anknüpft. Es bedient sich klassisch an souligen Samples, wirkt aber deswegen keinesfalls altbacken. Die Textideen sind originell und zeugen von Bodenständigkeit und Reife. Sympathisch ist außerdem die Entschiedenheit bei der Herangehensweise. Es wird auf Experimente weitestgehend verzichtet, denn man ist sich dem eigenen Geschmack bewusst. Wer diesen „anderen Weg“ mitgeht, kann nur zu einem Fazit kommen: „Ach du scheiße, ist das dope.“
Ohr d´Oeuvre: Hawaiianischer Schnee, Rush Hour, Glaub an Was, Iller denn je feat. Aphroe
VÖ: 18.09.2015, Jakarta (Groove Attack)
Tracklist:
01. Hawaiianischer Schnee
02. Rush Hour
03. Stillstand ist der Tod (feat. Rheza)
04. Menschen
05. Die Bombe tickt
06. Ich weiß (feat. Dike)
07. Glaub an was
08. Wer du bist (feat. Jokaz)
09. Wo man auch auftritt
10. Versuch’s mal mit Musik
11. Iller denn je (feat. Aphroe)
12. Dankbar
Gesamteindruck: 9/10