Carcass, Obituary, Napalm Death und Voivod auf einer Bühne! Jede Band ein Wegbereiter der heutigen Metalszene, jede Band eine Legende, jede Band ein Maßstab der Dinge, jede Band eine absolute Macht live auf der Bühne. Zusammengefasst nennt sich das die DEATHCRUSHER TOUR, und dieser Titel darf wörtlich genommen werden. Ist es nicht vermessen zu sagen, dass es sich hier um DAS Metal-Tourpackage des Jahres handelt!
Schauplatz dieser exzellenten Zerstörung ist die Live Music Hall und diese zu erreichen ist an diesem Monatg Abend nicht gerade einfach. Die Vorband, die Schweizer Sludge Metaller Herod, fallen dem kölschen Verkehrschaos leider zum Opfer.
Auch bei Voivod ist es knapp. Die Kanadier stehen bereits auf der Bühne und starten mit „Tribal Convictions“, dem zweiten Song. Endlich zu Atem gekommen, lässt sich die Show aber voll und ganz genießen. Leider währt das Vergnügen nur kurz, Voivod haben nur ein 30 Minuten-Set. Die Band ist in bester Laune und besonders Fronrmann Snake wirbelt nur so über die Bühne. Eigentlich müsste Snake mal ein Duett mit Barney Greenway singen. Apropos… Mit „Forever Mountain“ stellen die Verrückten einen neuen Song vor, der in Form einer Split mit, ja richtig, Napalm Death am 6. November veröffentlicht werden wird. Wie zu erwarten, spielen alle Bands auf dieser Tour ein Best-Of-Set, so auch Voivod. Tolle Show! Extrem sympathische Band! Oh, und die Voivod Jungs scheuen sich hinterher auch nicht in die Halle zu kommen, um mit den Fans zu quatschen oder am Merchandise selbiges zu signieren.
Setlist: Ripping Headaches, Tribal Convictions, The Unknown Knows, Psychic Vacuum, The Prow, Order Of The Blackguards, Forever Mountain, Voivod
Konnte der eine oder andere nicht wirklich was mit Voivod anfangen, so ändert sich das schlagartig mit den Grindcore Pionieren Napalm Death. Kaum das die Briten auf der Bühne stehen, gibt es die ersten Mosh- und Circle Pits. Die Setliste ist bei gleicher Spieldauer nun vergleichsweise lang 😉 Und natürlich tobt Barney Greenway wieder wie ein Verrückter über die Bühne und verleiht seinen politischen Überzeugungen Ausdruck. Kommt wie immer super an! Gitarrist Mitch Harris ist im Übrigen auf dieser Tour leider nicht mit dabei und wird bestens von Corrupt Moral Altar Axtmann John Cooke vertreten. Großartige Show! Schon wieder!
Setlist: Apex Predator – Easy Meat, Silence Is Deafening, When All Is Said And Done, Smash A Single Digit, Metaphorically Screw You, Scum, Social Sterility, Deceiver, Strong Arm, How The Years Condemn, Suffer The Children, You Suffer, Nazi Punks Fuck Off (Dead Kennedys cover), Adversarial/Copulating Snakes
Und das ändert sich auch nicht bei Obituary. Ganz im Gegenteil. Das Volk tobt. Der Sound ist für Live Music Hall Verhältnisse diesmal wirklich gut. Lediglich am Licht gäbe es zu nörgeln. Soviel Haar braucht Licht, um es zu fotografieren. Obituary starten extrem groovy mit „Redneck Stomp“, lassen ein paar neuen Tracks einfließen, werden aggressiver und enden ebenso extrem, mit dem Klassiker „Slowly We Rot“. Besser geht’s nicht!
Setlist: Redneck Stomp, Centuries Of Lies, Visions In My Head, Intoxicated, Bloodsoaked, Dying, Find The Arise, ‚Til Death, Don’t Care, Slowly We Rot
Naja doch, es geht immer noch ein bisschen besser. Mit Carcass, die ebenso mächtig anfangen und sich ungemein spielfreudig zeigen. Auch hier ein alles zerstörendes und fulminantes Best-Of Set, eine Band in bester Spiellaune und Frontmann Jeff Walker mit so manchem fluffigen Spruch auf den Lippen, während Bill Steer vor sich hingrinsend jeden Gitarristen vor Neid erblassen lässt. Die beiden Jungspunde (Ben Ash und Daniel Wilding) stehen den Gentlemen aber in nichts nach. Carcass sind dann auch die einzige Band, der eine Zugabe gewährt wird, und da durfte der Klassiker schlechthin, „Heartwork“, natürlich nicht fehlen.
Der Live Music Hall geht zum Ende hin mal wieder die Luft aus, den Fans nicht. Leider ist die Security nach den letzten Tönen von Carcass schnell mit dem roten Flatterband als Kehrbesen zur Hand und schiebt die Fans raus.
Ja, wie gesagt, großartiger Abend! Das war in der Tat DIE extreme Metal Tour des Jahres! Welche Band an diesem Abend nun die Nase vorn hatte… ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks…
Setlist: 1985, Unfit For Human Consumption, Buried Dreams, Incarnated Solvent Abuse, Cadaver Pouch Conveyor System, This Mortal Coil, The Granulating Dark Satanic Mills, Captive Bolt Pistol, Exhume To Consume, Reek Of Putrefaction, Corporal Jigsore Quandary, Keep On Rotting In The Free World // Mount Of Execution, Heartwork, 1985 (Reprise)
Fotos: Dajana Winkel