Das konnte doch einfach nicht menschenmöglich sein. Da hatten Chopper Reedz (Saxofon) und Jetlag Johnson (Gitarre) gerade noch gemeinsam mit dem Rest der Jungs zusammengesessen und gemeinsam Dobie Blaze’s Biochicken Drumsticks im Proberaum verspeist, schon stolperten DJ Fitchie (Beats) und Joe Dukie (Gesang) angetrunken in die nächste Disko, um heftigst abzutanzen. So etwas war in diesem Ausmaß bisher nie passiert. Hopepa (Posaune) rieb sich verwundert seine Augen und dachte, „he was living in a fantasy“ („Wheels“).
Zum ersten Mal waren ihre Lieder nicht (nur) durch Jams auf den Bühnen aller Welt, sondern unter ständiger Verfeinerung und Überprüfung in den bandeigenen Bays-Studios entstanden. Ein Umstand, von dem sie sich alle erhofften, frischen Wind in den Aufnahmeprozess zu bringen, so wie der, der vor Kurzem noch das Wellingtoner Studio unter Wasser gesetzt und den Aufnahmeprozess zum vierten Album des Septetts verzögert hatte. Altbekannte Mitstreiter der vorigen Alben gaben sich auch hier ein Stelldichein. Soulige Stimmen, jazzige Gitarren, funky Drums, dubbige Bläser, bluesige Harptöne – all das waren schließlich in den letzten Jahren zu Trademarks herangereifte Qualitäten der Jungs.
Doch dieses Mal klang das Ergebnis irgendwie anders und doch unverkennbar. So verschmolzen pulsierende Elektronik-Anleihen mit bekannten Swamp-Dub-Bausteinen. Besonders im stark elektronisch beeinflussten Mittelteil des neuen Machwerks, bestehend aus dem repetitiven „Wheels“ und dem sich hypnotisch aufbauend schlängelnden „Razor“, wurde dies deutlich, bevor man mit „Makkan“ so etwas wie eine Ballade präsentieren konnte, um die Afterhour nach exzessivem Gezappel mit dem Partner seiner Wahl entspannt ausklingen zu lassen. Abwechslung in die teilweise mantraartig vorgetragenen repetitiven Passagen brachten vor allem immer wieder neue und sehr eingängige Bläsersätze.
An all dies musste Hopepa in diesem Moment denken. Doch entgegen seiner Erwartung musste er lächeln. Die anstehende Welttour sollte kommen. Man war bereit.
Ohr d’Oeuvre:
Wheels / Razor / Fish In The Sea
VÖ: 23.10.2015 – The Drop / Indigo
Tracklist:
01. Wairunga Blues
02. Slings & Arrows
03. 10 Feet Tall
04. Wheels
05. Razor
06. Makkan
07. Fish In The Sea
08. Cortina Motors
09. Novak
Gesamteindruck:
8/10