Die beste „Marvin Gaye Gedächtnis Platte“ der Saison hat Curtis Harding mit FACE YOUR FEAR herausgebracht. Geholfen, auch als Co-Autor, hat ihm dabei Produzent Sam Cohen, der bereits die letzte Kevin Morby aufgenommen hat. Ein Track wurde sogar von Danger Mouse veredelt, in dessen New Yorker Studio auch das ganze Album aufgenommen wurde. Den rumpeligen Garagenrock des Debüts, hat man gegen geschmackssicheren und glatten Schlafzimmer Soul eingetauscht. Das soll keine Kritik sein, die Platte klingt wirklich fantastisch. Manchmal wünscht man sich, zum Beispiel beim raffiniertesten Track der Platte „Dream girl“, dass der Song doch bitte deutlich länger ausgespielt wird. So ganz traut man dem eigenen Material anscheinend noch nicht über den Weg oder man orientiert sich an den klassischen, kurzen Soulnummern der sechziger Jahre. Selbst der große Marvin Gaye hat vor seinem Überwerk „What’s going on“ erstmal neun Jahre lang, sehr schöne Schlagermusik veröffentlicht. Aber um das Studiomaterial zu entfesseln gibt es ja gottseidank Konzerte. Kommenden Donnerstag gibt sich Curtis Harding im Club Bahnhof Ehrenfeld die Ehre. Die schönsten Mädchen der Stadt haben sich garantiert schon Tickets gesichert.