Ach 2017, irgendwie warst du ein seltsames Jahr.
Wenig Überraschendes, was bei dem vielen Scheiss der passiert ist, die eigentliche Überraschung sein dürfte. Der wirre Mann in Washington macht alles das, was man erwarten musste, die sogenannten etablierten Parteien haben, im Gegensatz zu ihrem verlogenen Gerede am Wahlabend, rein gar nichts aus dem Ergebnis der Wahl gelernt und schaffen es tatsächlich die Gräben in einer tief gespaltenen Gesellschaft, aus Egoismus, Machtgier und völliger Selbstüberschätzung, noch zu vertiefen.
Schön zu sehen, dass wenn schon das politische Berlin es nicht hinbekommt, Bands wie Kettcar oder FJØRT zu dem Stellung beziehen, was in diesem Lande falsch läuft. Darüber hinaus viel Schrott. Die befindlichkeitsfixierten Heulsusen um Giesinger und Forster sind sich nicht zu schade, einem großen Scheißhaufen mit einem immer noch größeren zu begegnen, deutscher HipHop, triefend vor Gewaltfantasien, Homophobie, Sexismus und unerträglichem Mackertum scheint mehr denn je gesellschaftsfähig zu sein – interessanterweise offensichtlich besonders oft bei denen, denen der erhobene Zeigefinger vom „erhobenen zeigefingern“ bereits weh tut. Was gab es sonst noch 2017? Einen Sommer bei dem, zumindest in den rheinländischen Gefilden, alle die jubiliert haben dürften, die in einer Dachgeschosswohnung wohnen. Ein Jugendwort des Jahres 2017, dass so aktuell ist, dass man diese Wahl am liebsten mit einem beherzten „LOL“ kommentieren würde und eine Internetkampagne mit einem extrem wichtigen Hintergrund, mit der sich jeodch viel zu undifferenziert auseinandergesetzt wurde und sie so zu einem medial getriggerten Internetpranger par excellence verkommen ist. Was bleibt für 2018?
Ein kleiner Haufen Idealisten*innen die ihre Liebe zur Musik in Worte und oft völlig fehlplatzierte Satzzeichen packen, die sich nicht zu schade sind auch mal Stellung zu beziehen und die hoffentlich viele Abende mit tollen Bands, den besten Freunden irgendwo in den wenig gewordenen Kölner Clubs verbringen und es zum Ende des Jahres 2018 gar nicht abwarten können, die Konzerterlebnisse, Neuentdeckungen, Lieblingsplatten und Songs die einem das Jahr versüßt haben in eine Liste zu packen. Hier sind meine…….
Top 10 Alben
Kettcar – Ich vs. Wir (Plattenschau)
FJØRT – Couleur (Plattenschau)
We Were Strangers – Beneath a Broken Sky (Plattenschau)
Fortuna Ehrenfeld – Hey Sexy (Plattenschau)
Spidergawd – IV (Plattenschau)
Le Trouble – Making Matters Worse (Plattenschau)
Krawehl – s/t (Plattenschau)
Hey Ruin – Poly (Plattenschau)
The Tidal Sleep – Be Water (Plattenschau)
Loyle Carner – Yesterdays Gone
Top 10 Konzerte
Spidergawd – Gebäude 9, Köln
Fortuna Ehrenfeld – Grand Motel van Cleef Festival, St.Peter Ording
Loyle Carner – Spiegelzelt, Haldern Pop Festival
No Trigger – AZ Köln
Mummrunner/Kokomo – Privat, Köln
Voodoo Jürgens – Kaltern Pop Festival, Kaltern am See
Smile and Burn – Stereo Wonderland, Köln
Afghan Whigs – Hauptbühne, Haldern Pop Festival
We Were Strangers – Wohngemeinschaft, Köln
Foxing – Blue Shell, Köln
Top 10 Songs
Hey Ruin – Smells Like Teens
Kettcar – Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)
Spidergawd – What You Have Become
Anorak – Memo
Komparse – Bregenz
FJØRT – Couleur
The Deadnotes – 1.20
Loyle Carner – NO CD
Smile and Burn – Bye Bye Perfect
Patrick Richardt – Rotterdam