Die großen Interpreten und Bands der ehemaligen DDR, besitzen in den alten Bundesländern, ab Generation X, leider keinerlei popkulturelle Relevanz. Das ist sehr schade. Denn unter den Werken, finden sich viele (tendenziell eher ungehobene) Schätze, und warten bis heute auf eine angemessene Wiederveröffentlichung – als optisch und technisch, ansprechende und erweiterte Vinyl-Reissues. Immerhin gibt es die Amiga-Platten von Manfred Krug – die besten Aufnahmen, deutschsprachiger Jazz-Standards – EVER – seit November als LP-Box.
Die Brandenburger Band Keimzeit, die im Rahmen ihres 35-jährigen Bandjubiläums, am Freitag auch im Kölner Yard Club Station macht, nimmt unter den Ostbands eine Sonderrolle ein. Denn eigentlich feierten sie ihren Durchbruch erst nach dem Mauerfall. Aber eigentlich auch nicht.
Ohne die Möglichkeit, im Arbeiter-und-Bauern-Staat Platten veröffentlichen zu können, erspielte man sich durch exzessive, teilweise fünfstündige Konzerte, in den Kneipen und Festsälen Ostdeutschlands, eine treue und große Fangemeinde. Ihr 1990er-Hit „Irrenhaus“, vom gleichnamigen Debütalbum, war der Soundtrack der Wende. Ihre große Stunde sollte 1993 schlagen. Mit der Veröffentlichung des Albums „Bunte Scherben“ gelang ihnen der große Wurf: 100.000 verkaufte Einheiten und ihr Hit „Kling Klang“. Ein perfekte Produktion – ausgestattet mit einer Frische und Schwerelosigkeit, die im deutschen Pop ihresgleichen sucht. Tickets sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.