„Something to remember“
Auch nach 12-jährigem Bestehen bringen The Horrors noch fleißig neue Musik raus. Vor Kurzem erschien ihr nunmehr fünfter Langspieler mit dem treffenden Namen „V“. Aus diesem Anlass machte die Band am 15.11.2017 Halt in Köln. Zuerst sollten die fünf Briten im Kölner „Underground“ ihr Konzert spielen, doch nach dem überraschenden Aus für den Kult-Club wurde der Gig in die ehemalige „Werkstatt“ verlegt. Diese erscheint seit Kurzem unter dem Namen „Jungle Club“ in neuem Glanz. Just am Vortag des Konzerts wurde der erste Teil des legendären „Undergrounds“ abgerissen. Umso schöner war das Gefühl nach zwei Jahren endlich wieder den Lieblingsclub, also die ehemalige „Werkstatt“, betreten zu dürfen.
Den Support gaben an diesem Abend Mueran Humanos aus Argentinien. Das Set der Wahlberliner konnte das Publikum offenbar nicht vollends überzeugen – die Zahl der Leute vor der Bühne blieb überschaubar. Ich hatte mich eigentlich auf einen entspannten Konzert-Abend eingestellt. Denn The Horrors haben schon seit vielen Jahren dem Garage Rock den Rücken zu gekehrt und machen mittlerweile tanzbaren Shoegaze mit Psychedelic-Einflüssen, der ab und an auch mal in die Gothic Rock Richtung abdriftet. Doch so entspannt wie erwartet sollte der Abend nicht werden.
Bereits vor dem ersten Song begann die Nebelmaschine auf Hochtouren zu arbeiten, so dass der komplette Raum in Rauch getaucht war. Schnell wurden Beschwerden aus der vordersten Reihe laut und die ersten Hust-Anfälle begannen. Dann trat die Band auf den Plan. Sänger Faris Badwan begann das Set mit dem ersten Song des neuen Albums „Hologram“. Begleitet wurden die ausschweifenden Bewegungen Badwans mit Stroboskoplicht. Bedauerlicherweise wurden auch die darauf folgenden Songs mit Nebel und Stroboskoplicht untermalt. Zudem war der Sound sehr laut. Man fühlte sich wie in Watte gepackt. Mein erster Gedanke war: „The Horrors machen ihrem Namen alle Ehre“.
Nach einigen Liedern musste ich leider meinen Platz in der vordersten Front aufgeben, da mir ein bisschen schummrig wurde. Von weiter hinten konnte ich das Konzert wesentlich besser genießen und hier lief ich auch nicht mehr Gefahr von Badwans Fuß oder Mikrofonständer getroffen zu werden, wie es in der ersten Reihe der Fall gewesen war. So sollte der Abend doch noch ein entspannter werden.
Die Setlist bestand überwiegend aus neuen Songs. Diese funktionierten live erstaunlich gut, so dass ich über den Umstand hinweg getröstet wurde, dass kein einziges Lied vom ersten Album („Strange House“) gespielt wurde. Neben neuen Songs, waren natürlich auch ältere vertreten. So durfte selbstverständlich der Überhit „Still Life“ vom 2014 erschienenen „Skying“ nicht fehlen. Dieser beendete fulminant das reguläre Set.
Mein persönliches Highlight waren die Zugaben. Zu den beiden letzten Songs „Ghost“ und „Something to remember me by“ passte das Nebel-Storobo-Laser-Spektakel am besten. Um es mit den Worten von Badwan zu sagen: Das Konzert bleibt definitiv „something to remember“.