U2 – Songs Of Experience
U2, der katholische Kommerz-Klan (KKK) um das dicke irische Sonnenbrillen-Modell (und Besitzer eines litauischen Supermarktes) Bono, hat wieder erbarmungslos zugeschlagen und eine neue Anlageoption, Pardon, einen neuen Musikträger auf den Markt geworfen. Diesmal erscheint das neue Werk nur konventionell (digital und analog). Immerhin nicht, wie beim letzten Erguss, wieder ungefragt auf Milliarden von Mobiltelefonen des antikapitalistischen Wellnesskonzerns Apple. Aber hören wir mal rein:
Erstmal werden die letzten Getreuen da draußen, mit einer ordentlichen Portion Pathos, in Form eines musikalischen Gleitmittels namens „Money is all we have left“ gefügig gemacht. Das fühlt sich in etwa so an, als würde man einen Kübel warme Kotze austrinken. Mit „Lights of home“ gelingt immerhin ein veritabler Gospel. Die erste Single „You’re the best thing about me“ ist ihre beste seit „Vertigo“ vor 13 Jahren. Danach wird es aber ganz schlimm. „Get out of your own way“, die zweite Auskopplung, ist die Art von Musik, die der klassische und zurechnungsfähige U2 Fan, der auch die ersten beiden Coldplay Platten verehrte, am meisten hasst. Es handelt sich um eines dieser Ohrenkrebs erzeugenden UuuuuuAaaaah-UuuuuAaaaah Liedchen, bei denen auf Konzerten für die versammelte Meute aus Bankkaufleuten, Zahnärzten und ehemaligen, bayrischen Verteidigungsminister-Gattinnen die Konfettimaschine angeworfen wird. Es folgt mit „American Soul“, Single Nummer Drei, ein durch zeitgenössische Mätzchen aufgemotzter Belanglos-Rocker. „Summer of money“ ist eine Popnummer, mit ekligen Ohrwurmqualitäten, die über einem dieser Klingeltonloops zusammengeschraubt sind, die auch häufig die Hitsingles von Ed Leprechaun Sheeran zusammenhalten. Könnte uns die nächsten 200 Jahre auf Sendern wie Radio Erft, die man niemals freiwillig einstellt, begegnen. Das nächste Lied „Red Flag Day“ – ebenfalls total belanglos. Nicht der Erwähnung wert. Danach gibt es eine positive Überraschung. Wenn man so ein alter Sack wie ich ist, freut man sich immer über eine klassische Rock’n Roll Nummer. Die ist mit „The Little Showman (Little more better)“ absolut gelungen. Würde auch dem Boss gut stehen. Bei der nächsten Kalenderspruchweisheit „The little things that give you away“, darf The Edge endlich seine Delay-Rhythmusgitarren-Trademark-Effekte anwenden. Das ist man seinen Fans schuldig! In „Landlady“ geht es dann um die Zeit, als man noch keine Kohle hatte und so weiter: Bodenständigkeit, Bescheidenheit, verdammt, es geht hier nur um die Musik, Ihr verdammten Nörgler! Versteht Ihr!?
Ich brauche jetzt erstmal eine Dusche. Zu „The Blackout“ steht bereits alles was man wissen muss, unter „American Soul“. Kurz vor dem großen Finale gibt es noch eine erträglichere, vertonte, was wohl, ja, eine weitere Kalenderweisheit: „Money Is Bigger Than Anything In It‘s Way“ und zum guten Schluss folgt „13 (There is a light)“. Gerne würde ich auch noch ausführlicher auf die letzten Tracks eingehen – aber ich bleibe lieber unter der Dusche.
Übrigens, zur besseren Verständnis der/des Haupt-Themen/Themas von U2, habe ich mir eine kleine Gedankenstütze erlaubt und bei den Songtiteln das Wort „Love“, der Einfachheit halber in „Money“ geändert. Bitte berücksichtigen!
VÖ: 13.November 2017, Interscope
Ohr d’Oeuvre: Lights of home/ The Little Showman (little more better)/ You’re the best thing about me
Gesamteindruck: 2/10
Tracklist: Love Is All We Have Left/ Lights of Home/ You’re the Best Thing About Me/ Get Out of Your Own Way/ American Soul/ Summer of Love/ Red Flag Day/ The Showman (Little More Better)/ The Little Things That Give You Away/ Landlady/ The Blackout/ Love Is Bigger Than Anything in Its Way/ 13 (There Is a Light)
(bk)
Coogans Bluff – Bluff Live
Rostocker Retrorock ohne Schnickschnack – Coogans Bluff krönen sich selbst und die bisherige Bandgeschichte mit einem Live-Album, das es in sich hat.
Coogans Bluff, benannt nach einem US-amerikanischem Actionfilm aus dem Jahr 1968 mit Clint Eastwood, hat sich seit der Gründung im Jahr 2003 beständig, vor allem durch Live-Auftritte und fünf Studioalben, abseits vom Mainstream ein feines Liebhaberpublikum erspielt. Musikalisch lässt sich diese Band kaum einsortieren: Im Spannungsfeld zwischem puristischem 70er Jahre Retro- und Bluesrock, zwischen Bläsern und Stoner-Gitarre, zwischen langsamen, feinen Instrumental- und Vollgas-Parts, generieren die Rostocker einen zeitlos guten Sound ohne ihre Punkrock-Wurzeln zu verleugnen.
Ursprünglich geplant als ein inoffizieller Release für Fans oder als Bonus-Feature entwickelte sich die Idee eines Live-Albums nach Sichtung des auf der Tour 16/17 aufgenommenen Materials. Eine goldrichtige Entscheidung, denn live können die Musiker nochmal mehr als auf den Studioalben mit ihrem Handwerk überzeugen.
Verblüffend spielfreudig präsentieren sich die Rostocker 74 Minuten und 12 Songs lang. Immer wieder geben die Bandmitglieder sich und Ihren Instrumenten fast respektvoll Raum, bis sich Coogans Bluff wieder entscheiden den Song gemeinsam nach vorne zu peitschen. Dieses Wechselspiel kann sich wie in einer Jam-Session auch mal auf bis zu 14 Minuten ausweiten („Too Late“) – langweilig wird einem trotzdem nie. Aber auch kurze, rotzige Voll-auf-die-Zwölf-Nummern („You and me“) haben die fünf Musiker drauf. BLUFF LIVE schafft es den Sound unmittelbar, pur, wild und kraftvoll zu konservieren. Einfach ein tolles Stück Rockmusik.
VÖ: 13.November 2017, Noisolution, www.coogansbluff.de
Ohr d’Oeuvre: Too late/ Beefheart/ You and me
Gesamteindruck: 8/10
Tracklist: Too late/ Why did you talk/ Ellen James society/ Beefheart/ Flying to the stars/ Hooray! /N.R.I.H.C./ You and me/ Her tears/ Money and mess/ Where no man has gone before/ Gettin‘ dizzy
(ml)