26.01.2018, Blue Shell Köln
Das erwartete 8-jährige Berlin-Mitte Publikum ist nicht gekommen. Es gibt sogar ein halbes Dutzend Besucher die unglaublicherweise noch älter sind als ich. Beim Bestellen mehrerer Bio-Apfelsaftschorlen werde ich dennoch so angeschaut, als wäre ich ein Fremkörper am heutigen Abend und defintiv am falschen Ort.
Den Support gestaltet PONY. Ein aufstrebender Stern des Canarian-Bird Rape Pop. Möglicherweise gibt es das Genre überhaupt nicht. Deswegen erkläre ich das gerne etwas genauer. Man stelle sich eine Synthiefläche à la Homerecording Variante von ARCA vor, die man mit den Todesschreien von frisch überfahrenen Katzen kombiniert. Darauf legt man noch einen dünnen Dancebeat und fertig ist das Garten, äh Vogelhäuschen. Ist aber tatsächlich ganz unterhaltsam oder tut weniger weh, als es sich liest.
Die Exil-Skandinavier um die ehemaligen EFTERKLANG Mitglieder plus Tatu Rönkkö, die unter dem Namen LIIMA musizieren, eröffnen ihr Konzert mit „David Copperfield“. Einem sieben Minuten Kracher, der es geschickt versteht, mit einem langen Synthie-Intro eine spannende Stimmung aufzubauen. Ein toller Einstieg in einen stimmigen Abend.
Was folgt ist lupenreines Popkonzert, bei dem LIIMA ihre beiden Alben „ii“ und „1982“ sehr charmant präsentieren. Der Schwerpunkt liegt auf der neuen Platte. Und wem das Herz nicht aufgeht, wenn Sänger Casper Clausen eben solche, jedoch digital, mit Hilfe eines Mini-Bildschirms in seiner Hand, zum Publikum projiziert, für den ist der heutige Abend sowieso eher weniger geeignet. Alle anderen sollten sich bei der nächsten Gelegenheit ein Ticket sichern.
Foto: Rasmuns Weng Karlsen