Das Pinkpop Festival ist nicht irgendein Festival – das Pinkpop Festival ist ein Mythos! Es ist das älteste, durchgehende Festival der Welt. Es verfügt ob dieser Tatsache sogar über einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Für unsere sympathischen Nachbarn in den Niederlanden gehört das Festival zum alljährlichen kulturellen Kalender wie der Koninginnedag oder Karneval (ja, dass feiert man in den Niederlanden recht exzessiv). Sinnbildlich dafür ist, dass das Festival zum größten Teil im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live übertagen wird. Ein weiterer Grund für die Berühmtheit des Festivals sind die legendären Konzerte, die auf der alten Rennbahn im limburgischen Landgraaf stattgefunden haben. Pearl Jam spielte hier 1992 wohl eines ihrer besten, wenn nicht sogar ihr bestes Konzert. Unvergessen: Eddie Vedder’s Sprung während „Porch“ vom Kamerakran ins völlig euphorisierte Publikum. Kaum eine Band, die noch nicht auf dem Pinkpop gespielt und im Anschluss völlig begeistert von der Atmosphäre erzählt hat. Bruce Springsteen soll so begeistert gewesen sein, dass er Paul McCartney das Festival wärmstens ans Herz gelegt hat. Da man tunlichst auf den Boss hören sollte, stand dieser dann wenige Jahre später als Headliner auf der Mainstage des Festivals.
Dass das Festival trotz seiner mit Rock am Ring vergleichbaren Größe das Familiäre bewahrt und Jahr für Jahr durch seine unfassbar gute und vor allem liebevolle Organisation besticht, darauf hat „Festival Papa“ Jan Smeets ein Auge. Ohne Jan Smeets gäbe es das Pinkpop nicht, denn der junggebliebene, stets etwas knurrig wirkende ältere Herr ist das Gesicht des Festivals. Er eröffnet höchst selbst den Campingplatz am frühen Morgen des ersten Festivaltages, er begrüßt und verabschiedet das Publikum und man trifft ihn am gesamten Wochenende vor einer der vier Bühnen. Dabei scheint er kaum zu schlafen, hat für alle ein offenes Ohr und ist jedes Jahr unangefochtener Selfie-Meister, obwohl er das gar nicht so gerne über sich ergehen lässt.
Ist man berühmt, muss man mit Neidern und kritischen Stimmen leben. So bricht über die Pinkpop-Macher jedes Jahr kurz nach der Veröffentlichung des Line Ups, auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im Amsterdamer Paradiso, ein Sturm der Entrüstung herein. Zu poppig, zu Mainstream, zu teuer – um nur einige Kritikpunkte zu nennen. Jan Smeets und seine Mitstreiter nehmen dies zur Kenntnis, lassen sich aber nicht von ihrem Weg abbringen. Dies hat sicherlich ein klein wenig mit der Sturheit Smeets zu tun, viel mehr jedoch mit der festen Überzeugung, das Richtige zu tun. Das Ergebnis gibt ihnen – trotz aller Kritik im Vorfeld – Recht. Nach dem Festival sind sich die, die in Landgraaf vor Ort waren, einig, wieder mal eins der Wochenenden des Jahres erlebt zu haben.
Dass dies so ist, liegt nicht nur am Line Up, sondern an einem Zusammenspiel aus perfekter Organisation – soweit das bei einem Festival mit knapp 200.000 Besuchern möglich ist, einem sehr entspannten und vor allem sehr gemischten Publikum und nicht zuletzt den Konzerten, die auf dem Pinkpop oftmals eine Magie entwickeln, die schwer in Worte zu fassen ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Bands, die einen gefeierten Auftritt auf dem Pinkpop hinlegen, über Jahre hinweg Hallen und Stadien in den Niederlanden und im benachbarten Belgien füllen. Dass Bands wie z.B. die Counting Crows, LIVE oder die Editors in den Niederlanden derart berühmt sind, liegt einzig und allein daran, dass sie auf dem Pinkpop magische Konzerte gespielt haben. Beim Blick auf das 2018’er Line Up könnten wir jetzt in den Chor der vielen Meckerer einsteigen, tun dies aber nicht, sondern schauen vorfreudig in Richtung Mitte Juni, in der Hoffnung auf tolles Wetter, ein Selfie mit Jan Smeets und viele magische Konzertmomente auf dem Mythos unter den Festivals: dem Pinkpop Festival.
Karten bekommt ihr (noch) unter:
https://www.pinkpop.nl/2018/nl/festival-informatie/tickets/
Hier das (fast) komplette Line Up:
Freitag 15. Juni
Aïcha Cherif, Slydigs, The Academic, Donnie, Walden, The Last Internationale, Blaudzun, Oliver Heldens, Jess Glynne, Oh Wonder, The Offspring, Lil’ Kleine, BLØF, Snow Patrol und Pearl Jam.
Samstag 16. Juni
Riley Pierce, Theo Lawrence & the Hearts, Gang Of Youths, Youngr, De Likt, Marmozets, Aurora, Sevn Alias, Alan Walker, JP Cooper, Parov Stelar, A Perfect Circle, Noel Gallagher’s High Flying Birds, Walking On Cars, Miss Montreal, Nothing But Thieves, The Script und Foo Fighters.
Sonntag 17. Juni
Blackbird, Tom Walker, The Overslept, Scarlet Pleasure, Sigrid, Greta van Fleet, Brian Fallon & the Howling Weather, Don Diablo, Michelle David & the Gospel Sessions, Milky Chance, Years & Years, Triggerfinger, Oscar and the Wolf, Ronnie Flex & Deuxperience, Jessie J, The Kooks, Editors und Bruno Mars.