New Native – ASLEEP
Ein Mann in einer Art schwarzen Robe treibt in dunkelblauem Wasser. Seine Augen sind geschlossen, er macht einen sehr friedlichen Eindruck. Das Coverbild von ASLEEP, dem Debütalbum der Emo-/Indieband New Native, deutet symbolisch die Stimmung der Platte an. Die melancholischen Melodien fühlen sich an, als würde man durch einen warmen, klaren See treiben, oben der blaue Himmel und drum herum dunkelgrün, blühende Bäume.
Das Indielabel Midsummer Records ist das Zuhause von Bands wie City Light Thief, An Early Cascade, Ashes of Pompeii oder The Hirsch Effect. Deutlich leiser geht es bei den neuen Kollegen von New Native zu. Ihr atmosphärischer Emo-/Indierock erinnert mit seinen fragilen Soundgebilden an Songs von Seahaven.
Am 02. Februar ist das Debüt ASLEEP des Indie-Quartetts aus Wien bei Midsummer Records in digitaler Version erschienen. Am 23.03. folgt die physische Veröffentlichung auf Vinyl.
ASLEEP zaubert eine wunderschön-zerbrechliche Klanglandschaft. Dabei variieren die musikalischen Einflüsse zwischen Elementen aus dem Pop- und dem Rockbereich. Die melancholischen Lyrics von Sänger Michael Hanser behandeln Themen wie Orientierungslosigkeit und Selbstzweifel: „But why does everything that matters feel so loose?“ („By Design“).
Beinah verletzlich wirken die sanften Gitarrenmelodien, stellenweise steigern sie sich aber in Songs wie „Tied Down“ auch in eher raue Tongefilde. „Parochial V“ besticht dagegen durch
leises, zurückhaltendes Klavierspiel.
Mit ASLEEP haben New Native eben eine wunderschöne Seenlandschaft gezaubert, auf deren Melodien man einfach nur so dahin treiben möchte, um sich für 40 Minuten dieser inneren Ruhe, die das Album ausstrahlt, hinzugeben.
VÖ: 02. Februar 2018 (digital)/ 23. März 2018 (physisch), Midsummer Records, https://newnativeband.tumblr.com
Ohr d’Oeuvre: Awful Thinker/ Until It All Stops Spinning/ Parochial V
Gesamteindruck: 8,0/10
Tracklist: Awful Thinker/ Night Scene/ Until It All Stops Spinning/ The Worst of All/ The Captor/ By Design/ Tied Down/ Wash Away/ Upside Down/ Parochial V/ On a Lighter Note
New Native kommen im Februar 2018 gemeinsam mit der Münchener Band Sandlotkids auf eine zweiwöchige Releasetour.
„Asleep“-Releasetour
08.02.2018 – München – Feierwerk / Kranhalle
09.02.2018 – Stuttgart – JuHa West
10.02.2018 – Luzern (CH) – Treibhaus
11.02.2018 – Freiburg – White Rabbit
12.02.2018 – Antwerpen (BE) – JC Bouckenborgh
13.02.2018 – Köln – Club Scheiße
14.02.2018 – Münster – Baracke
15.02.2018 – Kiel – Medusa
16.02.2018 – Hamburg – Rote Flora
17.02.2018 – Berlin – S38
18.02.2018 – Chemnitz – AC17
19.02.2018 – Budapest (HU) – Dürer Kert
20.02.2018 – Wien (AT) – B72
(rl)
Listener- Being empty: Being filled
Man tut Listener sicherlich nicht unrecht, wenn man sagt, dass die eigenwillige Stimme und Gesangs- oder besser Sprechtechnik von Dan Smith das Aushängeschild der Band ist. Auch auf BEING EMPTY:BEING FILLED, macht der eigenwillige Stil der Emocrooners den kleinen, aber sehr feinen Unterschied aus.
Eigentlich ist der Opener „Pent Up Genes“ schon viel zu viel des Guten. Der Start klingt wie ein klassisches Hardrockstück Marke Bonfire 1985, was sich in der Mitte des Songs in ein gezupftes Emo-Stück Mitte 2000er verwandelt, um in einem Noisegewitter zusammenzufallen, aus dem allein die wunderbar und traurige Trompetenmelodie hervorsticht. Genug, möchte man meinen, genug für eine ganze Platte und doch ist BEING EMPTY:BEING FILLED dort erst am Anfang und Listener holen gerade erst Schwung. Beziehungsweise ist der Song irgendwo der Höhepunkt des Albums zugleich,ein Kaleidoskop für das ganze Album.So beginnen die Stücke meist mit durchgeschrammelten Noiserock, um in der Strophe in mehrfeinfühligen Emopop abzudriften wie in „A Love Letter to Detroit“, die schizophrene Liebeserklärung an die ehemalige Automobilhauptstadt der Welt, oder „Window to he World“. Daneben wabern langsame Noisestücke wie das instrumentale „Plague Doctor“ durch die Platte, denen jegliche Leichtigkeit oder Optimismus abgeht. Die Gitarren sind durchgehend angenehm verwischt und verzerrt. Zusammengehalten wird alles durch den angesprochenen Sprechgesang von Dan Smith, der laut und aufgewühlt wirkt, aber nie wirklich wütend, eher so eine resignative Aufregung vor sich her trägt wie in „Manhatten Projects“, wo er die Silben regelrecht aufisst, als er über die Atombedrohung philosophiert, hinweg über Tocotronic Gitarren und hymnischen Trompetenlinien. Auf jeden Fall, bleibt dieser Gesang das Aushängeschild der Band aus Missouri und der mitreißende Faktor, der die Platte von unzähligen anderen Veröffentlichungen abhebt, beziehungsweise ihr eine ganz eigene Note verleiht.
VÖ: 2.Februar 2018, Sounds of Subterrania/Cargo/finetunes, http://www.url.tld
Ohr d’Oeuvre: Pent Up Genes/Bloodshot/NewLove/Window to the world
Gesamteindruck: 6,5/10
Tracklist: Pent Up Genes/ Little Folded Fingers/ There`s Money In The Walls/ Add Blue/ Bloodshot/ New Love/ Shock and Value/ Window To The World/ A Love Letter to Detroit/ Manhattan Projects/ Plague Doctor
(pd)