Auf den Support Act FRAU WOLF, der mich völlig unvorbereitet erwischt, nachdem ich auf den letzten Drücker in der halb gefüllten Live Music Hall eintreffe, könnte ich an anderen Tagen jetzt mehrere Sätze lang einprügeln oder bemängeln, was mir möglicherweise an der Vorstellung nicht passt. Auf der Homepage der Künstlerin steht dass sie für „Gitarren Popmusic mit Herz und Verstand“ steht. Das lassen wir heute mal unkommentiert so wirken. Das Publikum ist ihr und ihrer musikalischen Verstärkung jedenfalls gegenüber nicht feindselig eingestellt und hört sich ihren Deutschrock-Entwurf geduldig an. Ein Album ist in Arbeit. An Selbstvertrauen und Ambition mangelt es der sympathischen Sängerin jedenfalls nicht.
Etwas später erscheint eine Projektion, die in großen Lettern die Worte „Exposition Act I“ auf den Bühnenhintergrund wirft. Insgesamt in vier Teile (es folgen noch „Climax Act II“, „Dénouement Act III“ & „Encore Act IV“) ist das Konzert von Jessie Ware aufgeteilt.
Mit „Sam“ vom letzten Album startet die Show. Begleitet von unauffällig in schwarz gekleideten Studiomusikern, zeigt die Londoner Sängerin was sie drauf hat. Bei der dritten Nummer „Running“, ihrer ersten Single überhaupt, fällt mir ein Fan neben mir auf. Seine Tanzperformance zu dem noch eher RnB-lastigen Song, stellt kurz alles auf der Bühne in den Schatten. Das Video von seinen avantgardistischen Breakdance-Moves kann auf Wunsch via PM verfügbar gemacht werden.
14 lange Lieder muss man warten, bis endlich ein Track vom zweiten Album „Tough love“ erklingt. Dafür haut sie von der tollen Platte dann alle Granaten in Folge raus und schließt den Abend mit „Wildest Moments“ vom Debüt.
Natürlich ist das ganze Spektakel eine Präsentation in Sachen Hochleistungsgesang. Aber Jessie Ware bleibt dabei immer auf dem Teppich, und kommt sehr natürlich und total unverkrampft rüber. Eine echte Vollblutmusikerin.