Die Vorband Dead Sea, die den undankbaren Job hat, heute im seit Wochen ausverkauften Gloria für Slowdive zu eröffnen, sollte man sich merken. Ihr Elektro-Pop entfaltet im Laufe ihres rund 40-minütigen Sets eine hypnotische Wirkung, die man so bei unbekannteren Support Acts eigentlich selten erlebt. Leider gibt es auf der Bandcamp-Seite und auf den gängigen Streaming-Portalen bislang nur zwei Songs von ihnen. Aber man darf gespannt sein, auf das was da noch folgen wird.
Nach 21 Uhr ist es dann endlich soweit. Der wiedervereinigte Hauptact betritt die Bühne. Kurz darauf erklingen die ersten Töne von „Slomo“, dem ersten Song aus ihrem wunderbaren Comeback-Album vom vergangenen Jahr. Anschließend sorgt „Slowdive“ von der ersten EP, inzwischen 28 Jahre alt, unverkennbar mit der Winkelschleifer-Gitarre, für den ersten und definitiv nicht letzten aufbrausenden Beifallssturm am heutigen Abend. Auch „Star Roving“, ebenfalls von der neuen LP, wird frenetisch bejubelt. Von ihrem zweiten Album SOUVLAKI, welches bei Erscheinen legendär verrissen wurde („I would rather drown choking in a bath full of porridge than ever listen to it again.“ – Melody Maker) und heute als ihr bestes sowie als Meisterwerk des Dream Pop / Shoegazing gilt, spielen sie heute (genau wie aus der aktuelle Platte) vier Songs. Spätestens als ihr Syd Barrett Cover „Golden hair“ den offiziellen Konzertteil beendet, wird vorher nochmal deutlich, dass sie mit der letzten Single, dem Beziehungsdrama „Sugar for the Pill“, wahrscheinlich den größten Song von 2017 verantworten. Danach kommen Sie für zwei Zugaben („Dagger“ und „40 days“ von SOUVLAKI) nochmal zurück und entlassen dann die glücklichen Zuschauer in die eiskalte Winternacht.