Die Zeiten in denen ein TOCOTRONIC Konzert mit „Das Geschenk“, dem vetrackten sieben Minuten Track aus ihrem 1999er Werk „K.O.O.K:“ begann, sind längst Geschichte. Der Geist vergangener Zeiten kam kurz mit dem Release der Theatermusik „Tod in Theben“ zum Vorschein, auf der Dirk von Lowtzow auf den Spuren Neil Youngs und seines DEAD MAN Scores wandelte. Ist jetzt aber auch schon wieder sieben Jahre her. Mit dieser musikalischen Ausrichtung würden TOCOTRONIC im Jahr 2018 wahrscheinlich keine 2000er-Halle mehr füllen.
Damit dass Dirk von Lowtzow nochmal in der Adidas-Trainingsjacke auf der Bühne stehen sollte, wie es bereits auf dem Coverbild der Januarausgabe der Spex geschah, hätte man vor ein paar Jahren aber auch nicht unbedingt gerechnet. Passt aber natürlich wie Arsch auf Eimer, da die Band aktuell mit ihrer oder Dirks vertonter Autbiographie auf Tour ist. Von dem 18 Stücke umfassenden Album „Die Unendlichkeit“, spielen sie immerhin sechs Songs. Der Rest ist eine „Best of Auswahl“ ihrer Erfolge mit den geilsten Bonmots. Wie jetzt schon seit vielen Jahren.
Im Laufe des Konzerts wird von Lowtzow dabei immer aufgekratzter. Bei der Stimmung ist das kein Wunder. Ihren 25. Geburtstag feiert man ausgelassen.
Wirklich berührend ist es, als von Lowtzow ganz alleine, nur sich selbst auf der akustischen Gitarre begleitend, das auf dem Album musikalisch toll instrumentierte und an Carl Orffs Schulwerke erinnernde Abschiedslied „Unwiederbringlich“ spielt.
Beendet wird das Konzert mit einer dritten(!) Zugabe, ihrer zweiten Single und dem ersten Song ihres Debüts „Digital ist besser“, dem unzerstörbaren „Freiburg“.
„Das Geschenk“ gab es heute Abend übrigens auch. Als auch kein Grund zum Motzen!