Liebe Isos, das war gestern wirklich sehr gut! Nach dem großartigen Konzert am gestrigen Abend, sollten sich alle Menschen die Interesse daran haben, eine der im Moment aufregendsten europäischen Rockbands in der Region sehen zu können, schnellstens ein Ticket für das kommende Konzert von Isolation Berlin im Düsseldorfer zakk besorgen. Genau wie beim Konzert in Köln eröffnet dort, auch noch als zusätzlicher Anreiz, eine neue Band (in dem Fall Swutscher), die in der nächsten Zeit ihre wirklich tolle Debütplatte veröffentlichen wird, und die man ebenfalls auf dem Radar haben sollte. Aber jetzt erstmal zu Köln.
Im ausverkauften Luxor eröffnen International Music aus Essen, die am 27.04. ihr Debüt DIE BESTEN JAHRE veröffentlichen werden. Sie klingen ein wenig als hätten Trio den Rheingold Sänger engagiert. Das ist der Typ, den die junge Désirée Nosbusch in Eckhard Schmitts Meisterwerk DER FAN (1982) mit dem elektrischen Bratenmesser zerstückelt und ihn dann nach und nach verspeist, sich dann eine Glatze rasiert und seine Knochen anschließend mit der Kaffeemühle zu Pulver mahlt. Jetzt ist man schon einmal in der richtigen romantischen Stimmung für die nächsten zweieinhalb Stunden. International Music haben aber nicht nur tolle Musik am Start. Sie arbeiten in ihren Texten häufig mit interessanten Perspektivwechseln oder dem neuen Zusammensetzen von bekannten Phrasen oder Redewendungen. Und am besten ist: ihren bisher bekanntesten Track „Cool bleiben“ spielen sie in ihrem rund 45minüten(!) Set überhaupt nicht – und es funktioniert dennoch bestens. Respekt! Am 17. Mai kann man sie im BUMANN & Sohn bewundern. Dann auch hoffentlich „komplett“.
Wenige Minuten später ist es endlich soweit: Isolation Berlin eröffnen ihr Konzert mit „Annabelle“ und nehmen uns mit Zigaretten, Schnaps und wenn man die Gesichtsfarbe und die Augen des Sängers Tobias Bamborschke anschaut, wahrscheinlich auch mit eher verbotenen Substanzen aus der Bahnhof Zoo Apotheke, mit auf einen Spaziergang in die dunkle Nacht. Die neuen Songs der aktuellen Platte, die passenderweise „Vergifte Dich“ heißt, entfalten ihre toxische Wirkung in der Livevariante auf eine wirklich überwältigende Art und Weise. Und Bamborschke hat anscheinend inzwischen die richtige Medikation und perfekte Dosierung für eine unglaublich intensive Performance gefunden. Hoffentlich übertreibt er es nicht! Wir wollen ihn ja nicht verlieren! Der Bassist David Specht und der Leadgitarrist Max Bauer, die wie echte Rockstars Sakko mit T-Shirt tragen, unterstützen den Sänger (der eine Lederjacke mit DIY-ISOLATION BERLIN-Beschriftung auf dem Rücken trägt) auf seiner Reise in die Finsternis ideal. Im Hintergrund hält Schlagzeuger Simeon Cöster das Ganze unauffällig, aber sehr, sehr effektiv und absolut fehlerfrei zusammen. Max Bauer beherrscht die Kunst der großen Heroinbands (wie den Libertines), niemals zu verpeilt aber oft genug „richtig falsch“ zu spielen, nahezu perfekt. Dafür wird auch schon mal auf der 12-seitigen Gitarre diletiert. Es ist einfach zu schön!
Mit dem inzwischen bereits zum ewigen Klassiker der deutschen Rockmusik gereiften „Isolation Berlin“ aus der 2015er „Körper-EP“ – ja – genau so ist es – und der Ankündigung, dass man heute noch nach Remscheid müsse (wie tragisch), wird man fies aus einem der bisher aufregendsten Konzerte des Jahres zurück in die Realität geholt. Aber es ist noch nicht vorbei. Erst ist nochmal „Alles Grau“, bevor dann Isolation Berlin mit „Kicks“ und „Wahn“ endgültig das Luxor zerlegen. AUF NACH REMSCHEID!