Dass Chris Imler in einem Interview allen Ernstes behauptete, dass er technisch nicht so ein besonders versierter Schlagzeuger wäre und mehr mit der Energie, wie beim Blues, arbeiten würde, ist natürlich nichts anderes als charmantes Understatement. Denn keiner trommelt so schön wie der Berliner Musikveteran, der das Konzert im Kölner Club Bumann & SOHN stilgerecht in Joggingpeitsche und weißem Hemd mit DIY-Gaffer-Schwan-Beklebung bestreitet.
So gechillt wie der Style von Imler wirkt auch das gesamte Spiel der Band OUM SHATT. Mit ihrer unverwechselbaren und einzigartigen Mischung aus arabischen Harmonien und tanzbarem Gitarrenindie sind sie im Moment mit Sicherheit einer der spannendsten Acts in der hiesigen Musiklandschaft. So schreiben dass immer die PR-Experten in ihren Pressetexten. Also das mit „spannend“ und so weiter. Dass OUM SHATT so derbe gut sind, ist in Köln anscheinend noch nicht so ganz angekommen. Dass das Bumann & SOHN bei 12 Euronen Eintritt nicht bumsvoll aus allen Nähten platzt – kann man nicht wirklich nachvollziehen.
Die Band um Jonas Poppe (ehemals KISSOGRAM) spielt bei ihrem Konzert in Köln nahezu die komplette Platte, die im Mai auch schon zwei Jahre alt wird. Muss man jetzt nachlegen oder reicht es wenn man sein gutes Material weiter regelmäßig auf die Bühne bringt? Ja, mit den Musikkarrieren ist das inzwischen so eine Sache. Dabei hätte die Band mit ihren Mitgliedern Jonas Poppe, dem schönen Jörg Wolschina, dem kauzigen Richard Murphy (der ein Bruder des Sparks Keyboarders Ron Mael – zumindest im Geiste- sein könnte) und eben dem Superhelden-Dandy Chris Imler durchaus das passende Personal, für einen eigenen großen Kinofilm. Ich dachte an so was wie die Richard Lester Sachen von den Beatles. Vielleicht eine Agentenkomödie mit großem Finale in Kairo. In Eastmancolor und Totalscope. Ich schweife wohl ein wenig ab. Okay, zurück zum Konzert. Das Konzert war super. Oh Fuck, Konzertkritiken schreibt man immer im Präsens. Egal! Die Leute die es interessiert hat, waren wahrscheinlich eh alle da. Die Band ist sehr gut. Und alle die nicht da waren und das hier lesen, sollen jetzt auf Facebook einen Post absetzen, dass sie sich gefälligst bessern wollen und sowas nicht noch mal vorkommt. So… zurück zum Film.