Gar keine Frage: die EP Sammlung „Berliner Schule/Protopop“ und das Albumdebüt „Und aus den Wolken tropft die Zeit“, beides zeitgleich im Jahr 2016 von ISOLATION BERLIN veröffentlicht, waren die aufregendsten deutschsprachigen Veröffentlichungen der letzten halben Dekade. Dann habe ich sie 2016 im Rahmen der c/o pop endlich gesehen – und war sehr enttäuscht. Das lag aber wahrscheinlich nicht an ihnen, sondern an meiner unfassbar hohen Erwartungshaltung. Das Konzert fand damals jedoch definitiv viel zu sehr in der Komfortzone verortet – bei Band und Publikum – statt. Die Texte von ISOLATION BERLIN spielen definitiv nicht in der Komfortzone. Vielleicht hätte ich lieber zu den„DIE NERVEN“ gehen sollen. Aber ich wollte auch kein Konzert mit sadistischer Attitüde. ISOLATION BERLIN sind ja auch ausgemachte Masochisten. Denn keiner leidet momentan so schön wie Tobias Bamborschke. Er hat die traurigsten Texte der jüngeren deutschen Rockmusik am Start. Vielleicht sollte er sich einfach mal bei einem nächsten Konzert die Stirn aufritzen oder ein lebendiges Meerschweinchen essen.