Auf den Straßen des Landes gezeugt und in den Clubs aufgewachsen, so klingt die neue Platte von Manuel Sieg, aka North Alone.
„My Music Sucks“ singt der Osnabrücker Punkrocker da zu Beginn und erklärt so auch gleich mal seine Haltung und den Umgang mit Kritik. Sich und sein Schaffen eben nicht zu ernst zu nehmen und einfach Spaß zu haben. Meine erste Begegnung mit North Alone war vergangenen Dezember im Kölner Rubinrot beim TonStärke Festival zugunsten des Kinder- und Jugendhospitzes. Damals nur mit So-Kumneth an der Geige und eben Manuel an der akkustischen Gitarre. In bester Singer Songwriter Manier mit folkig rockenden Songs.
Entsprechend erstaunt war ich, als ich jetzt NEXT STOP CA zum ersten Mal anspielte. Es fehlte das Minimalistische, der subtil folkigen Punksongs, das mir so positiv in Erinnerung geblieben war. Auch beim zweiten Durchgang blieb dieses Gefühl, der Zugang wollte nicht so recht her, also verschob ich die Bewertung erstmal.
Und dann war plötzlich Sommer. Sonntag Mittag, die Kopfhörer auf den Ohren, ein kaltes Bier zur Hand, die Sonne im Gesicht, der Montag ist noch weit, weit weg und da ist er plötzlich der Einstieg, die Straße auf der North Alone sich bewegen und ich stehe mit dem Daumen raus am Strassenrand. Da ist er auch dieser punkig treibende Folk, der schon im Rubinrot so packend war. Und auch das Geigenspiel untermalt nun wunderschön die an Lagwagon, No Use for a Name oder NOFX erinnernden Songs während Manuel mit seiner Stimmgewalt durch eben diese peitscht oder im zweiten Teil der Platte ehr ruhig führt. Alles in allem ein kraftvolles und spannendes Stück Musik aus einem Ort, der für mich so gar nicht Osnabrück heissen will. Tut er aber.
VÖ: 4.Mai 2018, Label Country Bumpkin Records, http://northalone.com
Ohr d’Oeuvre: My music sucks/ Next stop CA/ Razorless
Gesamteindruck: 7/10
Tracklist: Extralarge/ My music sucks/ Razorless/ Summer day/ Romantic sense/ 180 degrees/ Next stop CA/ Rare and short/ The way/ Meaning of/ November 16/ Via Munich
(gb)