Ich weiß es noch als wäre es erst gestern gewesen. Am Morgen des 26. Mai 2015 schaute ich die Liste der Neuveröffentlichungen durch. Album der Woche (so von mehreren Gazetten betitelt) war „Multi Love“ – das dritte Album dieser Band UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA – deren bisherigen Werke mir nur bedingt gefielen. Wenige Stunden später hörte ich die Platte dann zum ersten Mal. Wow! Das war nicht mehr der LO-FI Sound der bisherigen Releases. Das klang eher so als hätte jemand ziemlich viel Prince gehört und damit etwas völlig Neues ausprobiert.
Einige Wochen später, am sehr, sehr frühen Morgen ihres Lissabon Konzertes, hörte ich die Platte beim Joggen. Wahrscheinlich zum circa siebten, achten Mal. Ich war gerade auf dem Rückweg zum Start – der Wendepunkt war in Höhe der Brücke Ponte 25 de Abril – und ich hörte gerade das letzte Stück der Platte: „Puzzles“. Die Umgebung, das Licht, meine Stimmung – alles passte perfekt zusammen. Ich konnte mich damals und kann mich bis heute nicht erinnern jemals eine schönere Musik gehört zu haben.
Das Konzert fand bereits um 18 Uhr statt. Ruban Nielson, der Kopf von UMO machte es dem Publikum erstmal nicht leicht. Statt die neue Platte aufzuführen spielte die Band unter seiner Anleitung ein sehr wildes und krachiges Konzert mit Ausflügen in Noise- und Free-Jazz-Gefilde. Aber plötzlich „knallten“ auch die Stücke der ersten beiden Alben. Eins war ganz klar: dieser Ruban Nielson will es seinem Publikum nicht leicht machen. Und das Verrückteste war, dass dieser Typ tatsächlich in Bezug auf seine Fähigkeiten und seiner schwierigen Exzentrik auf den Spuren von Prince wandelte. Das Konzert war ein Tanz auf Messers Schneide. Die Stimmung hätte auch jederzeit kippen können. Es wurde jedoch ein Triumph.
Beim schlecht besuchten Konzert einige Monate später im Kölner Gebäude 9 hatte Ruban merklich schlechte Laune. Die Zuschauer waren distanziert. Nur kurz ließ er sein Können aufblitzen – beim Bad in der Menge. Der Abend war jedoch insgesamt eher enttäuschend.
Ruban Nielson ist sicher kein einfacher Zeitgenosse. Aber mit Veröffentlichung des vierten Albums „Sex & Food“ Anfang April beweisen UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA dass sie keine Eintagsfliege sind. Ihr Konzert im Düsseldorfer zakk ist mit Sicherheit das Konzerthighlight in der Region. Und es gibt sogar noch Tickets. Und zwar hier: https://www.zakk.de/event-detail?event=6947
17. Mai 2018
Vorbericht Unknown Mortal Orchestra 21. Mai (Pfingstmontag) im zakk – Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation, Düsseldorf
by Björn Küster