Citizen Tim, das neuste Pferd im Midsummer Stall, ist ein begnadeter GEschichtenerzähler wie sein Debüt HOSPITAL BREAKFAST CONVERSATIONS beweist.
Citizen Tim heißt eigentlich Marco und kommt aus Saarbrücken, was allerdings nicht viel zur Sachen tut. Er ist einer dieser unsteten Geister, die von ihrer Neugier auf neue Orte und vor allem neue Geschichten ständig durch die Welt getrieben werden. Und auf dem selbstaufgenommenen Debüt HOSPITAL BREAKFAST CONVERSATIONS finden sich eine Menge Geschichten über betrunkende Menschen auf Hochzeiten, über die Barfrau, die einen wieder betrunken macht oder die anstehenden Kneipenschlägerei, weil das literarische Ich seinem Gegenüber versichert, dass dessen Gesicht circa so abgelaufen aussieht wie die eigenen Turnschuhe („Barfight“). Glücklicherweise peppt Citizen Tim seinen Sound dabei mit einigen Bläser – und Pianopassagen auf, die ihm eine größere Breite und Tiefe verleihen, was den passagenweise dünnen Gesang besser in Szene setzt. Die besten Stellen sind allerdings die, wo sich ein Schlagzeug der Songs bemächtigt wie in „Writing on a thin paper“. HOSPITAL BREAKFAST CONVERSATIONS ist ein gutes Produkt, eines passionierten Typen, der hörbar Freude hat, die Welt und ihre Geschichten zu vertonen.
VÖ: 18. Mai 2018, Midsummer Records, http://citizen-tim.de/
Tracklist: Hospital/ The Vein of this town/ Barfight/ Crazy old man/ The sweetest melody on earth/ Heroes/ Wedding in Boston/ Writing on Thin Paper/ Breakfast Conversations/ Swan Song
jmc-Wertung
Ohr d’Oeuvre: LBarfight/ The wedding in Boston/ Writing on Thin paper
Gesamteindruck: 6/10