Als um kurz vor 9h das Konzert des Ehepaars Brett und Rennie Sparks, im leider nicht besonders gut besuchten Club des zakk – Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation beginnt, wird direkt klar: alles perfekt – das wird heute Abend ein ruhiges und angenehmes Konzert.
So entspannt wie sie in den Abend starten – mit dem Song „My sister’s tiny hands“ vom 1998er Album „Through the Trees“ (den auch schon Andrew Bird adaptierte – er hat 2014 sogar ein komplettes HANDSOME FAMILY Coversong Album aufgenommen) – das muss ihnen erst einmal jemand nachmachen. Es gibt wahrscheinlich da draußen nicht viele Americana Bands die besser spielen, ohne jemals verkrampft und etwas kunsthandwerklich zu wirken. Zwischen den Songs unterhalten sie immer wieder mit launigen Ansagen. Aber man muss auch das tolle Publikum des zakk loben. Selbst ihr Song „Cathedral“, in dem sie den Kölner Dom einem Fiberglas-Park in Wisconsin gegenüber stellen, wird bei der Ankündigung bejubelt. In Köln hatte die Erwähnung Düsseldorfs durch eine amerikanische Band wahrscheinlich für aufgeregte Schnappatmung bei großen Teilen des Publikums gesorgt. Na gut, wahrscheinlich auch nicht beim Publikum eines HANDSOME FAMILY Konzertes. Deren letztes Köln Konzert fand übrigens 2017 im Blue Shell statt. Anscheinend war die Nachfrage damals auch nicht so groß. Das ist etwas traurig! Die Band lässt sich davon aber nicht die Laune verderben. Im Gegenteil. Zusammen mit dem großartig zurückhaltend und damit perfekt spielenden Drummer Jason Toth, werden so einige Scherze gerissen. Zusätzlich werden sie auch noch von einem weiteren Gitarristen – Alex MacMahon – unterstützt. Ihren wahrscheinlich „lukrativsten“ Song – „Far from any road“ – der als Intro der meisterhaften ersten Season von True Detective verwendet wurde, kündigen sie zum Beispiel als Titelmelodie von Season 21 der Big Bang Theory an. So geht das die ganze Zeit. In ihren Ansagen und Songs erzählen sie überhaupt von den USA. Ursprünglich kommt das Egepaar aus Chicago. Inzwischen leben sie jedoch in Albuquerque, New Mexico. Bassistin und Texterin Rennie Sparks hat dabei definitiv am meisten Spaß. Wenn man sich ihre Texte anschaut – diese handeln nicht selten von Mord und Totschlag – kann man davon ausgehen, dass sie einen sehr speziellen Humor besitzen muss. Mich würde es sehr interessieren was sie von den Filmen von Aki Kaurismäki hält.
Leider müssen sie bereits um 22h Schluss machen – denn jetzt startet die Freitags-Party im zakk. Brett Sparks stellt lakonisch fest, dass sie mit ihrer Kunst anscheinend aufs falsche Pferd gesetzt haben. Sie haben nicht nur einen guten Humor – bescheiden sind sie auch und sehr sympathisch!