Nach ihrer Reunion in 2014 veröffentlichen The Rock*A*Teens mit SIXTH HOUSE ihr erstes Album seit zwei Dekaden. Ein Schritt ins Licht, versteckt die Band doch ihr Händchen für catchy melodies nicht mehr hinter hohen Lärmwänden.
Nach dem ersten Durchhören, fragt man sich, was soll ich mit der Platte? Die Songs wirken wie eine knarzige Version des 1990er Britpops, wie die punkigere Version von Bands wie Gene oder Six by Seven. Sänger Chris Lopez, scheint bei jedem Ton daneben zu liegen, auch wenn da diese gewisse Leidenschaft durchschimmert, die wichtiger ist als den richtigen Ton zu treffen (Lebensmotto?) und die Essenz von Rockmusik bildet. Gut, denkt man, gibst Du dem Ganzen noch einen Durchlauf und dann in die Ecke damit. Was passiert dann? Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit, sind da Songs, Melodien, Momente, die einen packen. Der akustische Beginn im Opener „Billy Really“ oder das Gitarrenthema in „Closest to Heaven“ sind so Momente.
“We wanted these particular songs to stand in the light.”
Mit dem mehrmaligen Durchhören schimmert durch, was The Rock*A*Teens, Wegbleiter von Noise-Pop Bands wie Superchunk in den 1990ern, damit meinen. Ungeschmickt, ohne sich hinter Lärmwänden oder Effektbombast zu verstecken, läßt man die Songs in einer Klarheit für sich stehen. Das geht manchmal schief, entwickelt in den richtigen Momenten aber kleine, feine Singalong Hits wie in „Listen, Sonny Boy“. SIXTH HOUSE ist ein charmantes Comeback Kid, was in der Sonne manchmal große Schweißflecken bekommt, oft aber auch zu glänzen weiß.
VÖ: 27. Juli 2018, Merge Records, https://therockateens.bandcamp.com/album/sixth-house
Tracklist: Billy Really/ Lady Mcbeth/ Turn and Smile/ Go tell everybody/ Baby’s on to me/ Closest to heaven/ Count in Odd Numbers/ Lost in Sound/ Listen, Sonny Boy/ Crystal skies
Unsere Wertung
Ohr d’Oeuvre: Go tell everybody/ Turn and Smile/Closest to heaven
Gesamteindruck: 6/10