Die neue Post-Hardcore Hoffnung kommt aus Frankreich und nennt sich Lysistrata. Diesen Mittwoch hat das Trio im FZW in Dortmund gespielt. Der Abend war nicht nur musikalisch bunt gemischt, sondern auch was die Nationalitäten der Bands angeht. Supportet wurden Lysistrata nämlich von Sooma aus der Schweiz und Dope Calypso aus Ungarn. Oder Rumänien. Da waren sich die Bandmitglieder selbst nicht ganz einig, als sie sich dem Publikum vorgestellt haben.
Den Anfang machen um kurz nach acht Sooma. Die drei Jungs aus der Schweiz können mit ihrem Grungigen Noiserock überzeugen und klingen dabei so verdammt nach Nirvana – inklusive der charakteristischen Leise/Laut-Dynamik und der leicht rauen Stimme von Sänger und Gitarrist Yannick Consaël.
Dope Calypso dagegen wirken seltsam abgehoben – immerhin scheint ihnen die fehlende Resonanz vom Publikum auf ihre Musik dadurch recht wenig auszumachen. Zwischen nackten Oberkörpern, vielen Goldketten und quietschbunten Kostümen geht ihr 60er-Jahre Synthie-Pop-Rock ziemlich unter. Was aber auch nicht wirklich tragisch ist.
Als Lysistrata endlich um ca 22 Uhr die Bühne betreten, hat sich der kleine Raum schon ganz gut gefüllt. Die Erwartung des Publikums an die junge Band ist spürbar groß. Schließlich werden die drei gerade einmal 20-jährigen Franzosen derzeit wie ein Geheimtipp gehandelt. Der Band jedoch scheinen jegliche Erwartungen, die an sie gestellt werden, völlig egal zu sein. Sobald sie die ersten Töne spielen, tauchen sie völlig in ihre Musik ein und scheinen nur noch ihre Instrumente wahrzunehmen. Die teilweise 8-minütigen Songs zeichnen sich besonders durch experimentelle Riffs, ständige Tempiwechsel und den mal drei-stimmigen Gesang, mal Spoken-Word Passagen von Drummer Ben Amos Cooper aus. Da die Songs nicht in die üblichen drei-Minuten Pakete gequetscht werden, scheinen sie sich einfach frei aus der Dynamik zwischen den drei Musikern zu entfalten.
Es ist wohl auch eben diese Dynamik zwischen den Dreien, die eine unglaubliche Energie von der Bühne aus zu entfesseln scheint. Während der Gitarrist Théo Guéneau sich wie unter Schmerzen über seiner Gitarre zusammenkrümmt, steht Cooper immer wieder von seinem Schlagzeug auf, als müsste er sich kurz erholen von den musikalischen Emotionsstürmen, und Bassist Max Roy sorgt für Feedback-Gewitter. Dabei wirkt das alles kein bisschen überzogen oder gar aufgesetzt. Im Gegenteil, das Publikum wird ebenso von der Musik mitgerissen.
Morgen (Samstag, der 22.09.) supporten Lysistrata die Psychedelic Porn Crumpets im Kölner MTC. Wir empfehlen dringendst hinzugehen!