Die große amerikanische Songwriterin, Musikerin, Teilzeit-Schauspielerin Chan Marshall aka CAT POWER (eigentlich früher der Name ihrer Band) hat mal wieder – wie (fast) immer – eine fantastische neue Schallplatte herausgebracht. Wenn man ihre „Jukebox“ Coversong-Recording dazu rechnet, ist „Wanderer“ (Release war am 05.10.2018) ihr inzwischen 10. Album (in 23 Jahren).
Die Platte ist die erste, seit der 1996er Veröffentlichung „What Would the Community Think“, die nicht auf Matador – dem vermeintlich sympathischen Indielabel – erschien. Bereits bei den Aufnahmen zum poppigen „Sun“ soll Chan Marshall von Matador unter Druck gesetzt worden sein. Man bräuchte Hits. „Wanderer“ fanden die feinen HERRschaften bei Matador dann sogar so schlecht, dass sie es nicht veröffentlichen wollten. Chan möge sich doch Adeles „25“ anhören. Wenn man diese Dinge hört, kann man nur unfassbar wütend werden und muss mit dem Kopf schütteln. Dass es Chan nicht immer sehr gut ging, ist wohl allgemein bekannt. Eine der besten Songwriterinnen ihrer Generation (und natürlich überhaupt jemanden) so unter Druck zu setzen und wie ein Produkt zu behandeln ist einfach nur abstoßend. Jedenfalls hat DOMINO die neue Platte veröffentlicht. Chan hat diese endlich wieder komplett alleine produziert und in Miami und Los Angeles aufgenommen. Es gibt ein schönes Rihanna Cover („Stay“) und eine Zusammenarbeit mit Lana Del Rey. Das Duett (mit dem wahrscheinlich höchsten kommerziellen Potential der Albumtracks) ist der einzige Song den sie nach dem Split mit Matador noch aufgenommen hat. Das ist eine coole Aktion und ein großes FUCK YOU an Matador. Haha… Die Platte ist natürlich absolut großartig geworden. Ist sie wirklich – auch wenn ich vielleicht nicht ganz objektiv bin. Ich könnte mir auch drei mal hintereinander „Speaking for Trees“ ansehen – ein Film in dem Chan zwei Stunden lang statisch gefilmt vor Bäumen steht und mit der Akustikgitarre Songs vorträgt. Großartig!
Das Konzert von Schoneberg im Astra Kulturhaus ist seit Wochen ausverkauft.