Mit DIEBE von Albert Luxus erscheint eine der interessantesten Platten eigentlich viel zu spät in diesem Jahr und doch noch früh genug, um sich über den dunklen Winter hinüber zu retten.
In einem an heißen Tagen nicht armen Sommer, war vielleicht musikalisch der Samstag der c/o pop der Heißeste. Einer der Höhepunkte des Tages waren Albert Luxus. Durch ihren leichten und flierrenden Indiepop brachten sie die vor Schweiß zerfliessenden Besucher in eine euphorisch-ausgelassene Stimmung und entließen sie mit einem beschwingten Gefühl in den Abend, was auch noch Tage später anhalten sollte.
Das Debütalbum DIEBE der Kölner um Matthias Sänger und Andreas Kiwitt entfaltet eine ähnliche Wirkung. Man fühlt sich beschwingt und ein wenig herausgehoben aus dem Tag. Überzeugte schon ihre EP TEATIME HONEY vom März mit Songs, die Surfsounds elegant mit Indie- und Elektropop verbanden und alles mit einem leicht melancholischen Zuckerguss überzogen, setzt DIEBE diese Prinzip fort. Allerdings kommen die Songs noch mehr auf den Punkt, trotz einer hohen Sound- und Ideendichte. Die Detailverliebheit geht nicht auf Kosten des Songs, wie die Vorabsingles „Pina“, „Jacuzzi“ oder der Albumtrack „Nur drei Meter“ beweisen. Sie verbinden eine poppige Verträumtheit mit einer tanzbaren Bestimmheit. Eine unbestimmte Coolheit, sich zu bewegen ohne sich zu entblößen. Ähnlich funktionieren auch die deutschen Texte. Albert Luxus können zwar auf eine lange Geschichte, die bis in das Jahr 2009 zurückgeht, blicken, doch erst mit TEA TIME HONEY haben sie sich dem deutschen Gesang zugewendet. Kryptisch mit manchmal doppelten Boden und doch nie verkopft, reihen sich die Texte in die flierrende Leichtigkeit ein, auch wenn sie ab und zu den Vorhang heben und ein dunkler Kern zum Vorschein kommt. Das Titelstück bringt diese Mischung aus Abgrund und Leichtigkeit auf den Punkt. Zu einer beschwingten Surfgitarre tauchen auf einmal die Menschen auf, die einem alles nehmen wollen. DIEBE rettet den Sommer in die kalte Jahreszeit und befördert eine Band auf die musikalische Landkarte, die durch diese Kombination von Zeitlosigkeit, Coolness und Dynamik ihren ganz eigenen, ganz prädestinierten Platz verdient hätte.
VÖ: 23.November 2018, Backseat, https://www.facebook.com/Luxusuxus/
Tracklist: Jacuzzi/ Diebe/ Im Schatten noch ein Eis/Pina/Nur drei Meter/ Wenn Du wehst/B.Haare/Schmutz von letzter Nacht/Aus anderen Sphären
Ohr d’Oeuvre: Im Schatten noch ein Eis/ Pina/ Aus anderen Sphären
Gesamteindruck: 8,0/10