Am Montagabend lud der Ausnahmekünstler John Grant in die Kulturkirche in Köln ein um sein fünftes Studioalbum LOVE IS MAGIC live zu präsentieren.
Den Abend eröffnen Two Medicine aus Texas. Dass der Großteil des Publikums tatsächlich für John Grant erschienen ist und kein sonderliches Interesse an einer Vorband hat, merkt man am Geräuschpegel. Der Redebedarf scheint offenbar noch nicht gedeckt zu sein, so wird der Konzertbegleitung noch lautstark vom vergangenen Wochenende berichtet. Nur wenige lauschen den besinnlichen Klängen des Duos.
Ganz anders sieht es da nach der Umbaupause aus. Das Stimmengewirr ist verschwunden, als zunächst die Band und kurz darauf John Grant selbst unter großem Applaus die Bühne betritt. Der 50-jährige hat ein eher schlichtes Bühnenoutfit gewählt, wäre da nicht die auffällige Gesichtsbemalung. Über seine Augen hat er einen tiefblauen Streifen gemalt, der im Scheinwerferlicht herrlich glitzert. Einen Tag zuvor wäre der Sänger in dieser Montur am 11.11. in Köln zwischen all den Jecken wohl kaum aufgefallen, doch heute zieht er alle Blicke auf sich.
John Grant hat einige Jahre in Deutschland verbracht und macht daher am heutigen Abend die Ansagen auf Deutsch. Nahezu fehler- und akzentfrei leitet er durch den Abend und betont wie sehr er sich freut wieder in Deutschland zu sein und die Sprache endlich wieder sprechen zu dürfen. Der Musiker beherrscht mehrere Sprachen fließend und ist mit einer Stimme gesegnet, die fantastisch mit der einzigartigen Location harmoniert. John Grant fühlt sich in der Kulturkirche merklich wohl. Während er seine Lieder vorträgt, hält er die Augen geschlossen, so dass die Maskerade perfekt ist. Immer wieder funkeln seine Augen zwischen all dem Glitzer auf und grüßen die ein oder andere Person im Publikum.
Nach gut anderthalb Stunden werden die Konzertbesucher mit der Gewissheit hier etwas ganz besonderes erlebt zu haben in die kalte November-Luft entlassen.