Das Artheater in Köln feiert dieser Tage 20-jähriges Bestehen. Am vergangenen Samstag lud die Location unter dem Titel „The Concert Journey“ fünf Künstler verschiedener Genres ein, die alle etwas mit dem Artheater verbindet. Im Anschluss wurde die legendäre Partyreihe „Getaddicted“ wieder belebt und eine ausgelassene Geburtstagssause gefeiert.
Den Abend eröffnet die Kölner Indie-Band GIIRL. Wie so oft zu Beginn solcher Abende wird auch heute der obligatorische Sicherheitsabstand von zwei Metern zwischen Bühne und Publikum gewahrt. Auf große Ansagen verzichtet die Band gänzlich und spielt Songs aus ihrem Repertoire. Mit dabei auch ihre einen Tag zuvor veröffentlichte Single „MAYBETHEPROBLEMISYOU“.
Der nächste Programmpunkt findet auf einer anderen Bühne im Keller statt, so wird das Problem der Umbaupausen clever umgangen. Hier erwartet die Geburtstagsgäste ein kuscheliges Akkustik-Set von Gregor McEwan. Gleich zu Beginn wird klar, dass der Berliner sein Set keineswegs überziehen darf – der Soundcheck der Picturebooks (die im Anschluss auf der großen Bühne spielen) wummert gnadenlos und unüberhörbar in den unteren Räumlichkeiten. Der Singer-Songwriter sieht dies mit Humor und lächelt die kurze Unterbrechung charmant weg. Mit seiner Akkustikgitarre sorgt der Berliner für „den weiblichen Part an diesem Abend“, wie er selbst sagt. Nach einem improvisierten Cover-Medley, welches der Sänger inmitten des Publikums auf einem hart erkämpften Barhocker zum Besten gibt, fragt Gregor McEwan, ob er nun alle nach oben begleiten solle. Bewaffnet mit seiner Gitarre führt er die Konzertbesucher die Treppe hoch in den großen Konzertsaal. „Der Rattenfänger vom Artheater“, schmunzelt ein Konzertgast.
Nach diesen ruhigen Klängen geht es nahtlos mit den Picturebooks weiter. Die Gütersloher scheinen ihren eigenen Fan-Club mitgebracht zu haben, denn die beiden werden vom Publikum euphorisch bejubelt und vor allem die ersten Reihen feiern ausgelassen. Fynn Grabke an der Gitarre und am Gesang betont immer wieder wie wichtig die Fans für die Band sind und bedankt sich mehrfach für den Support. Der Sound der Picturebooks hebt sich vor allem durch die Drums ab, an welchen Philipp Mirtschink sich in besorgniserregendem Maße verausgabt. Doch Grabke kommentiert dies scherzhaft: „Wir haben so ein Zeichen, eine Art Safe-Word. In all den Jahren hat Philipp das nie benutzt. Bis dahin mache ich mir keine Sorgen und werde ihn weiter triezen.“. Er erkundigt sich dennoch nach den aktuellen Verletzungen des Schlagzeugers und witzelt, dass er diesen für heute Abend von der Leine gelassen hat. Morgen wird noch ein Ruhetag eingelegt bis es wieder zurück ins Studio geht. Die beiden befinden sich derzeit mitten in den Aufnahmen des fünften Studioalbums. Über die Einladung des Artheaters haben sie sich sehr gefreut und unterbrechen dafür gerne die Aufnahmen. Ende des Jahres sind die beiden als Vorband von Clutch auf Tour und im kommenden Jahr auf eigener Headliner-Tour. Wer Lust auf energiegeladenen Alternative-Rock mit Blues-Einflüssen hat, sollte sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen!
Jeder, der Schreng Schreng & La La bereits live gesehen hat, weiß, dass Shows der Band immer äußerst sehenswert sind. Jörkk Mechenbier am Gesang und Lasse Paulus an der Akkustik-Gitarre haben sich in ihren 11 Jahren Bandgeschichte eine treue Fangemeinde erspielt und so zeigt sich auch das Kölner Publikum äußerst textsicher. Das Akkustik-Punk-Duo scheint der heimliche Headliner des Abends zu sein. Im voll gepackten Keller wird den Konzertgästen eine Show geboten, die gespickt mit kleinen Comedy-Einlagen und amüsanten Ansagen Mechenbiers ist. Auch Lasse Paulus‘ Frau übernimmt einen musikalischen Part. Die beiden verbindet eine Liebe, die selbst Jörkk Mechenbier in all den Jahren nicht entzweien konnte, wie er bemerkt. Hach, wie romantisch!
Nach so viel Liebe begeben sich die einen zur Bar, die anderen nach draußen in die kalte Oktoberluft und wieder andere in den großen Konzertsaal. Dort machen Smile and Burn gerade ihren Soundcheck. „Hey, ihr seid zu früh dran!“, bemerkt Sänger Philipp Müller. Kurz darauf liefern die Berliner eine solide Punkrock-Show ab. Dass so viele vor der Bühne stehen, ist für die Band nicht selbstverständlich. Der Sänger bemerkt, dass die Zeiten gerade nicht so gut für den Punkrock stehen und die Locations immer kleiner werden. Auch das Line-Up der Band ist geschrumpft – seit Anfang des Jahres ist die Band mit neuer Besetzung unterwegs. Zu Beginn sind die Konzertbesucher noch etwas verhalten, aber nach einer kurzen Aufwärmphase verwandelt sich das Artheater in einen riesigen Moshpit. Es gibt Circle-Pits, Stagedives, verschwitzte Umarmungen und glückliche Gesichter im Publikum.
Auch für Fans der Getaddicted-Party hält das Artheater an diesem Abend ein besonderes Bonbon bereit. Die Party fand Ende 2015 das letzte Mal statt. Das Besondere an der Party war, dass auch ein kurzes Live-Set stattfand. Genau wie damals können sich auch Besucher der Party (der Abend wird an der Abendkasse in Konzert und Party aufgeteilt) noch über die letzten Minuten von Smile and Burn freuen – der Einlass zur Party überschneidet sich mit dem Set der Berliner. Und das beste: Dank der Zeitumstellung können alle heute eine Stunde länger tanzen!