Belgische Popmusik ist in der Regel großartig. Weiß man auch. Meistens ist sie sehr eingängig, aber auch tendenziell etwas melancholischer, als der Musikentwurf anderer angelsächsisch geprägter Musiknationen. Das gilt sowohl für den Indierock von dEUS, so wie für die Multitoxikologen-Brüder Stephen und David Dewaele (SOULWAX, TOO MANY DJs). Bei BALTHAZAR ist das nicht anders. Wenn man jüngere Filme über die belgische Gesellschaft gesehen hat, wie z.B. „Ex Drummer“, verwundert die bisweilen eher düstere Ausrichtung des belgischen Pops nicht wirklich.
Auch wenn man es kaum glauben will, die Band BALTHAZAR aus Gent gibt es inzwischen schon seit 2004. Bis zu ihrem Longplay-Debüt „Applause“ sollten noch sechs Jahre ins Land gehen. Das Warten hat sich gelohnt. Denn als ich Sie 2013 mit ihrem zweiten sehr schönen Album „Rats“ live erlebt habe, spielte die Band sehr tight und wirkte äußerst erfahren.
Bevor jetzt vor zwei Wochen ihr viertes (wieder sehr gelungenes) Album „Fever“ erschien, hatten sich die beiden Frontmänner und Songwriter Jinte Deprez und Maarten Devoldere eine längere Auszeit von ihrer Hauptband gegönnt, um jeweils eigene Wege zu verfolgen. Devolderes Projekt „WARHAUS“ war mit dem Debüt (das den schönen Namen „We Fucked a Flame into Being“ trägt) sogar in den Charts des niederländischsprachigen Flandern auf Platz 1 – und in der Hitparade der französischsprachigen Wallonie immerhin auf Platz 17. Das ist aber mal echt etwas kompliziert mit den belgischen Charts. Deprez war ebenfalls fleißig und veröffentlichte unter dem Künstlernamen J. Bernardt ein Solo-Album namens „Running Days“. Ebenfalls bestens rezensiert.
Aber jetzt geht es wieder ums große Ganze. BATHAZAR sind zurück auf den europäischen Bühnen. Am Mittwoch gastieren sie in Köln – in der Live Music Hall.
Tickets findet Ihr hier.