Mit WHATEVER IT TAKES legt der Franzose Quentin Sauve ein minimalistisches und sehr schönes Gitarrenalbum vor, was an eine andere Zeit erinnert.
„Quiet is the new loud!“- Die Parole ging Mitte der 00er Jahre rum, als die Kings of Convenience mit ihrem akustischen und vor allem atmosphärischem Sound die Welt eroberten und der Norwegerpulliindustrie einen lang anhaltenen Boom bescherten. Den Pullover zieht sich auch der Franzose Quentin Sauve an. Auch er versteht es mit minimalen Mitteln, einen sphärischen und einnehmenden Sound zu kreieren. Meist nur von einer reverblastigen Gitarre, einigen schüchternen Soundflächen und wenigen Bläsersätzen begleitet, baut er kleine, akustische Songperlen, die einen ähnlich warm einhüllen, wie der Sound der großen Norweger. Sauve wurde bekannter als Bassist der französischen Post-Hardcore Band Birds in a Row. Zuvor war er Mitglied, der weitaus folkigeren Throw me off the Bridge, an deren minimalistischen Sound er anknüpft. Klar, man könnte wieder den Kopf über einen mehr schütteln, der seine Gefühle nicht mehr mit der verzerrten, sondern mit der akutischen Gitarre untermalt. Aber im Gegensatz zu den ganzen Hau-Drauf Barden, verfolgt Sauve eher einen zurückhaltenden-melodiösen Ausdruck, der den Hörer angenehm einlullt wie in „Dead End“ oder dem großartigen „Bad News Bearers“. Allerdings verliert der Ansatz, auch aufgrund der doch ab und an bescheidenen, textlichen Möglichkeiten mit denen Ausgeherlebnissen und die eigene Gefühlswelt beschrieben werden, in einigen Songs eher seinen Reiz. Insgesamt aber ein stimmiges und einfach schönes Gesamtwerk.
VÖ:01. Februar 2019, I.Corrupt.Records, https://www.facebook.com/quentinsauvemusic/
Ohr d’Oeuvre: Bad New Bearers/ Dead End/ Half Empty Glass
Gesamteindruck: 7/10
Tracklist: Dead End/ Half Empty Glass/ People to take care of/ Love is home/ Ghosts/ Selfless/ Bad News Bearers/ Riddled/ Disappear