Das Konzert von DIE HEITERKEIT im letzten Jahr, war das erste Konzert meiner bescheidenen Amateur-Schreiberling Laufbahn, das ich ziemlich verrissen habe. Ich hatte damals einige Bedenken und mich um eine sehr faire Berichterstattung bemüht. Inzwischen – circa 100 Konzerte später – habe ich weitaus schlimmeren Vorfällen beigewohnt – and I survived.
Eigentlich hatte das Konzert der ursprünglich in Hamburg beheimateten Band nur ein paar handwerkliche Mängel. Der Mix war etwas seltsam und der Schlagzeuger hatte dringend den Bedarf, einige Übungsstunden einzulegen. Insgesamt eher überschaubare Probleme.
Ob man das Material der Band jetzt besonders ernst nehmen kann oder es für lächerliche und substanzlose Stilübungen hält, sei jedem selbst überlassen. Die Dramatik ihres Vortrags wurde auf dem aktuellen Album „Was passiert ist“ jedenfalls nicht reduziert – im Gegenteil. Das erste und titelgebende Stück „Was passiert ist“ könnte auch die Demoversion eines bisher unveröffentlichten TOCOTRONIC Tracks sein. Danach geht das Spektakel aber erst richtig los. Jetzt auch mit gipfelhohen Keyboardwänden. Darauf benötigen sensible Zeitgenossen bestimmt erstmal einen Schluck Laudanum.
DIE HEITERKEIT waren übrigens mit ihren ersten beiden Platten auf Staatsakt und sind dann zu Buback gewechselt. Dagobert hat genau den gegensätzlichen Weg eingeschlagen. Wir berichteten darüber. Dessen Musikentwurf entspricht wahrscheinlich auch an sich, so ziemlich dem Gegenteil des Trauergesangs von Stella Sommer (die übrigens im letzten Jahr eine schöne Soloplatte veröffentlicht hat: „13 Kinds of Happines“ – auf dem Label Affairs of the Heart / Indigo).
DIE HEITERKEIT stellen jedenfalls, in der leider oft ziemlich leicht ausrechenbaren deutschen Musiklandschaft, ein Novum dar. Und sie sind definitiv keine Band, denen professionelle Musikjournalisten und Feuilletonisten an die Karre pinkeln. Den Job übernehme gerne weiterhin ich, falls es notwendig erscheint.
Fotocredit: Zoe Sanli