Was wurde alles nach dem Austritt von Jupiter Kayes bei HEALTH geschrieben. Die Band hätte es zerissen – klaffende Lücke. Bei dem neuen Album – mit dem genial-bescheuerten Titel „VOL.4 :: SLAVES OF FEAR“ – handelt es sich tatsächlich um eine ziemlich durchwachsende Angelegenheit. Schöngeistige und homogene Platten haben HEALTH jedoch nie gemacht. Als bestes Album gilt unter den Fans und Kritikern „Death Magic“ von 2015.
Mit den Tracks „Victim“ und „Health“ aus dem Album wird auch direkt das knackige, etwas über eine Stunde andauernde Set eingeläutet. Aus der neuen Platte werden immerhin drei Songs gespielt – funktioniert! Dem, für Berlin typisch, internationalen Publikum gefällt es bestens. Wobei so ganz international ist wohl heute auch nicht ganz richtig. Es sind verdammt viele Amerikaner anwesend. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb es von HEALTH auch nur dieses eine Konzert in Deutschland gibt. Ob HEALTH z.B. in Köln gerade eine mittelgroße Halle vollbekommen würden? Sollten sie – denn die Stimmung ist wirklich ausgezeichnet.
Sie spielen auch eine interessante Songauswahl. Dass ihr Magnus Opus „Death Magic“ im Mittelpunkt steht, wurde bereits erwähnt. Es gibt aber auch vermeintlich exotische Kost, wie den Track „Tears“ aus dem Soundtrack des Third-Person-Shooters „Max Payne 3“. Das PICTUREPLANE Cover „Goth Star“ gehört inzwischen zum Live-Standardprogramm. Auf ihre „Blue Monday“ Adaption für den Charlize Theron Kracher „Atomic Blonde“ und die etwas abgenudelte CRYSTAL CASTLES Kollaboration „Crimewave“ verzichten die Kalifornier erfreulicherweise. Insgesamt ein sehr gelungener und kurzweiliger Abend.