Wer in den 1980er Jahren aufgewachsen ist und im deutschsprachigen Musikraum sozialisiert wurde, wird mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit häufiger die Musik der österreichischen Band ERSTE ALLGEMEINEN VERUNSICHERUNG gehört haben (und möglicherweise damit die Eltern an den Rande des Nervenzusammenbruchs gebracht haben). Wer die Truppe um die prägendsten Mitglieder Klaus Eberhartinger und Mastermind Thomas Spitzer jedoch als banale Spaßpop-Fabrikanten mit nervigen Melodien abtut, wird der Gruppe nicht gerecht. Neben ihren bekannten Single-Hits wie “Küss die Hand, schöne Frau”, “Ba-Ba-Banküberfall”, “Ding Dong” oder “An der Copacabana” mischten sie in den 1980er und 1990er Jahren die deutschsprachige Musikszene auf und legten sich auch gerne mal mit Prominenten an – wie dem damals aktiven österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim – der in NS-Verbrechen verstrickt war. Überhört wurden auch die weitaus weniger lustigen, nachdenklichen und sozialkritischen Lieder wie “Burli”, “s‘Muaterl” oder “Eierkopf-Rudi”, die teils von den Radiosendern boykottiert wurden.
Gegründet wurde die Band 1977 von den beiden Kunststudenten Nino Holm und Thomas Spitzer als anarchistisches, linksliberales Musikrocktheater. 1979 tourten sie das erste Mal durch Deutschland und konnten kleine Achtungserfolge und Erwähnungen in der Süddeutschen Zeitung feiern. Der Durchbruch gelang erst mit dem dritten Album und dem dritten Sänger (!) Klaus Eberhartinger. Der Rest ist Geschichte.
2019 nimmt die Verunsicherung nun Abschied von ihrem Bühnenleben. Die ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG (E A V) wird sich zum 40jährigen Bühnenjubiläum auf ihre (erste?!) Abschiedstournee begeben. Vielleicht eine letzte Chance die Helden der Kindheit nochmal live zu erleben.
Tickets gibt es hier.
Fotocredit: Dominik Beckmann