Die drei Faktoren Hot Chip, Club-Gig und Luxor sagten alles über den Spannungsbogen im Vorfeld des Konzertes aus. Die Vorfreude der Besucher war spürbar und ihre Anspannung erfüllte den ganzen Club. Lange vor Konzerbeginn war der Raum pickepacke voll und es entwickelte sich eine kaum zu beschreibende Atmosphäre. Diese Vorzeichen zum Kölner Zwischenstopp der Band um Alexis Taylor und Joe Goddard versprachen außergewöhnliches.
Die Erwartungen an das Konzert legten die Messlatte sehr hoch und ließen sich passend durch das aufgeschnappte Zitat eines anderen Besuchers zusammenfassen: Die Band habe ich noch nie mit einem schwachen Auftritt gesehen. Dem kann der Redakteur nur beipflichten; keine einzige der bisher gesehenen Hot Chip-Shows war auch im Ansatz als nur durchschnittlich zu werten. Der Live-Stream des Pariser Konzerts aus der Clubtour unterstrich diese These (Selbiger kann auf der Facebook-Seite der Band angesehen werden). Während des DJ-Sets vor dem Gig steigerte sich die Ungeduld des Publikums minütlich, bis die Londoner um kurz nach 21:00 Uhr endlich die Bühne betraten.
Die Show, das sei vorweg genommen, entsprach den Erwartungen voll und ganz. Mit den ersten Tönen und Beats wurde das Luxor von vollends breit grinsenden und sich ausnahmslos bewegenden Menschen bevölkert. Die Band war exzellent aufeinander eingespielt und überzeugte mit ihren Songs, die in ihrer Straightness und ihrem Groove dazu beitrugen, dass eine Welle der Begeisterung durch das Publikum schwappte. Die Stücke wirkten in der Liveperformance noch konsequenter arrangiert und gemischt als auf den Alben. Jedes Sample, jeder Beat, jede Keyboardsequenz, jede Basslinie, jedes Gitarrenriff und jedes Schlagzeugbreak passten punktgenau und verschmolzen mit den Gesang von Goddard und Taylor zu einem Soundteppich. Die Musiker versprühten im gesamten Konzert eine Energie und Dynamik, die eine so intensive Wirkung auf die Besucher hatten, dass alle Dämme brachen. Aus der Setlist stachen „Flutes“, „Over and over“, „One life stand“ und das Beastie Boys-Cover „Sabotage“ heraus. Nach 80 Minuten, denen nichts hinzuzufügen war, spielten Hot Chip die letzten Töne des Sets.
In diesem Jahr werden sich viele Bands mächtig strecken müssen, um an den Abend in Köln heranzureichen. Dieser Luxor-Gig wird sicherlich in verschiedenen Auflistungen zu den Konzerten des Jahres zu finden sein. All denjenigen, die nicht bei der Show sein konnten, ist die uneingeschränkte Empfehlung zum Ticketkauf für die Herbsttour gegeben. Ansonsten laufen sie ein anderes Mal Gefahr, erneut vor den Türen bei eines ausverkauften Konzertes zu stehen.