Markus und ich bestätigen uns noch vor der Halle, dass Songwriter solo nur mit Gitarre in der Regel ziemlich belanglos sind; dass ihr Material schon sehr gut sein muss, damit es nicht einfach nur Langweile verbreitet.
Den Abend eröffnet dann Sofia Bolt – nicht akustisch. Alleine mit Unterstützung ihrer E-Gitarre und Loopboard. Oft ist diese Variante sogar besonders furchtbar, noch schlimmer als das eben noch vermutetete Akustig-Geklampfe. Die Exil-Kalifornierin und gebürtige Pariserin verwendet das Loop-Board nur in homöopathischer Dosierung. Und es wird ganz wunderbar. Ihre Songs, wie das überragende „Get Out Of My Head“ (eins der besten Stücke des noch jungen Musikjahres) funktionieren auch im spartanischen Arrangement einwandfrei. Wer die Chance hat sie zu sehen, sollte sie schnellstens ergreifen. Mit Sofia Bolt ist zu rechnen.
Mit Stella Donelly sowieso. Der australische Sonnenschein oder Wirbelwind (ober beides zusammen) spielt die ersten sechs Tracks erstmal nur in Begleitung des getreuen George – also ebenfalls in abgespeckter Version. Anders als die wortkarge (oder einfach nur etwas introvertierte) Sofia Bolt, haben wir es bei Donelly mit einer klassischen Rampensau zu tun. Sie spielt erst einen etwas spezielleren Falling in Love Song („Mosquito“), der auf der Textebene mit Zeilen wie „Thunder past my room. I use my vibrator. Wishing it was you.“ punktet – und im Anschluss kommt auch schon die Abrechnung „You used all the after pay. And I got no Returns“ im Trennungslied „Allergies“. Großes Kino.
Danach spielt sie (endlich) mit der Band ausschließlich Tracks aus ihrem Debütalbum „Beware Of The Dogs“ – um die Show mit „Mechanical Bull“ aus der EP „Thrush Metal“ zu beenden. Die Dramaturgie kann sicherlich noch etwas verbessert werden – warum das Konzert mit dem Duo-Auftritt beginnt – erschließt sich nicht so ganz. Aber für die Neuauflage einer „Adam Green Karriere“ könnte es eventuell reichen. In Deutschland kommt es ja traditionell gut an, wenn englischsprachige IndieActs viele Kraftausdrücke verwenden. Viele Platten verkauft man leider heute nicht mehr.