Mit ihrem dritten Album SO THAT YOU MIGHT HEAR ME setzen Bear’s Den ihren eingeschlagenen Weg fort, peppen ihren Folk – Sound mit Elektropop auf und nehmen trotzdem ihre Fans mit.
Bear’s Den waren ja immer schon ein wenig die Streber der Folkszene. Sie erschafften in ihren Liedern Melodien und eine Nähe zum Zuhörer, wofür andere ihre Seele verkaufen würden und doch nicht zu so ergreifenden Momenten gelangen würden. Schon seit Ihren Anfangstagen 2013 sind sie unterwegs mit ihrem Van, erst quer durch England, dann durch Europa und die ganze Welt. Neben einer wachsenden Fanbase konnten sie schnell Grössen wie Mumford & Sons überzeugen und mit ihnen auf der Bühne stehen. Bei den Konzerten werden regelmässig selbst bei den härtesten Männern die Augen nass. Nur ist SO THAT YOU MIGHT HEAR ME überhaupt noch Folk oder Indiepop oder ist das letztendlich egal? Dem engen Korsett sind Bear’s Den spätestens mit ihrer zweiten Platte RED EARTH & POURING RAIN entsprungen. Viel mehr spielen sie einen sakral anmutenden Indiepop, der die immer noch ergreifenden Melodien mit intimen Situationsbeschreibungen kreuzt. Gerade in „Evageline“, einem Lied mit pathetischen Posaunen oder dem getragenen „Laurel Wreath“, erreicht diese Vorgehensweise ihren Höhepunkt. Dazu werden in den meisten Lieder repetetive Elektroelemente mit dem typisch mehrstimmingen Gesang von Bears’s Den gekreuzt. Das funktioniert meistens, manchmal allerdings bleibt nur eine gewisse, poppige Oberflächlichkeit zurück. Da wären vielleicht erdigere Elemente aussagekräftiger gewesen. Allerdings stehen Songs wie „Fossils“ oder das leichtlebige „Conversations with Ghosts“ nicht hinter alten Großtaten wie „Sophie“ zurück. Es werden wieder Glückstränen vergossen werden.
VÖ: 26. April.2019, Communion/ Caroline International, https://www.bearsdenmusic.co.uk/
Ohr d’Oeuvre: Conversations with Ghosts / Laurel Wreath/ Fossils
Gesamteindruck: 7/10
Tracklist: Hiding Bottles/ Fossils/ Fuel on the fire/ Breaker/ Keeper/ Not Every River/ Laurel Wreath/ Crow/Conversations with Ghosts/ Evangeline/ Blankets of sorrow