Das letzte Konzert in Deutschland gaben Hall & Oates vor nahezu genau 21 Jahren. Am 19. Februar 1998 spielten die Legenden ein neun Stücke umfassendes Mini-Konzert im NDR-Sendesaal in Hannover.
Dank des Veranstalters Lars Berndt Events kommt die amerikanische Hitmaschine für zwei Konzerte zurück in hiesige Gefilde. Das erste Konzert findet heute in der leider nicht besonders gut gefüllten Dortmunder Westfalenhalle statt. Um die 2.500 Zuschauer haben den Weg in eine der besten Konzerthallen der Republik gefunden, die bei Konzerten mit Bühne vor Kopf – wie am heutigen Abend – eine Kapazität für ca. 13.000 Zuschauer bietet. Das klingt jetzt erstmal etwas traurig – davon lassen sich die zwei erfahrenen Popveteranen aber nicht aus der Ruhe bringen.
Ein kurzer Clip auf der beeindruckenden Videowand im Hintergrund der Bühne kündigt pünktlich um 20 Uhr das größte Duo der amerikanischen Popmusik angemessen an, die dann den Abend mit einem ihrer größten Hits in Deutschland – mit „Maneater“ („nur“ Platz 15 in den deutschen Charts) beginnen. Darauf folgt das tolle Mike Oldfield Cover „Family Man“ (später spielen sie auch nie ihre Adaption des RIGHTOUS BROTHERS Klassikers „You’ve Lost That Loving Feeling“ – ein guter Moment um sich ein Bier zu holen) und direkt ihren zweiten, der in Deutschland am erfolgreichsten verkauften, Titel zu performen – „Out Of Touch“ (ebenfalls „nur“ auf Platz 15).
Wer sich im Vorfeld ein wenig informiert hat, konnte schnell ahnen, dass bei den beiden Konzerten eine Aufführung der Las Vegas Show von Hall & Oates geboten wird. Die beiden spielen immer die gleichen 15 Songs – in immer der gleichen Reihenfolge. Aber warum auch nicht. Die Auswahl ist (bis auf das erwähnte RIGHTOUS BROTHERS Cover) absolut geschmackssicher und dramaturgisch gut gewählt. Das interessanteste Stück ist „Is It A Star“ vom 1974 „War Babies“, welches sie damals mit Todd Rundgren aufgenommen haben. Damals waren sie noch im Progressive Rock Genre beheimatet. Für Fans der Pop-Epochen quasi unvorstellbar.
„I Can’t Go for That (No Can Do)“ – bei dem sich Michael Jackson den Basslauf für „Billy Jean“ geborgt hat und aus dem die Oberpfeifen von SIMPLY RED 2003 ihren Track „Sunrise“ generiert haben – beendet den ersten Hauptteil ihrer Show.
Für vier weitere Zugaben kommen sie nochmal zurück – und nach 80 Minuten ist der Zauber vorbei. Das klingt jetzt auch nicht gerade toll – war es aber!
Nachtrag: Das Konzert in Hamburg soll von der Stimmung im Publikum viel besser gewesen sein. Bereits nach den ersten Takten haben sich die meisten aus ihren Sitzen erhoben und getanzt – so wie es sein muss. In Dortmund passierte das erst gegen Ende – bei „I Can’t Go for That (No Can Do)“. Vielleicht hätte Daryl Hall in Dortmund John Lennon zitieren sollen: „Would the people in the cheaper seats clap your hands? And the rest of you, if you’ll just rattle your jewellery!“
Und nochmal die Setlist – vom Hamburg, Dortmund, Las Vegas und überallsonstwoauch: