Aufhebung des Rauchverbots statt Zusammenbruch! Pete Doherty geht bei seinem Auftritt in der Kantine offensiv den Gesunheitswahn an und spielt doch ein solides Konzert.
Am Ende rauchen dann alle. Zumindest in der Kantine. Pete Doherty kann sich den Glimmstängel nicht verkneifen während seines Auftritts und glücklicherweise hat Rockmusik in den seltensten Fällen noch die Kraft dem sterilen Rahmen zu entfliehen, in dem sie zwischen Werbespots und Streaming Diensten gehalten wird. Aber wir mögen das Rauchen nicht und inhalieren nur! Stand zu Beginn des Konzerts die Frage im Raum, wie sich Doherty präsentieren und ob er überhaupt ein volles Konzert durchhalten würde, kann man am Ende sagen, dass der Umzug in den runtergekommenen Küstenort Margate ihm eher auf die Beine geholfen hat. Vielleicht liegt es auch an dem familiären Background, dem die Puta Madres ihm geben und des ganze Toursettings. So heisst die Vorband (die leider fast komplett verpasst wird – Danke KVB!!) denn bezeichnederweise Am Jo Do and the Spangles, wobei Amy Jo die Schwester von Pete ist. Im Herbst kommen sie erneut nach Deutschland, dann versuchen wir pünktlich zu sein. Ein Teil der Puta Madres lebt zudem in Dohertys Hotel in Margate. Das sein Hund die ganze Zeit auf der Bühne ist, dürfte die vertraute Stimmung abgerundet haben. Mit klarem und kraftvollen Gesang überzeugt Doherty und man möchte hoffen, dass in Zukunft wieder mehr über den Künstler Doherty als über den Promi gesprochen wird.Das Set besteht überwigend aus Songs vom Puta Madres Debüt und aus seinen letztem Soloalbum HAMBURG DEMONSTRATIONS. Zum Glück spielt er auch das wunderbare „Hell to pay at the Gates of Heaven“. Die Band spielt solide die Songs, die sich in typischer Doherty Manier zwischen bekannten Folkmelodien und lässigem Slackerrock bewegen. Die Lieder der Puta Madres wirken jedoch insgesamt durchdachter, etwas opulenter arrangiert.
Ein solides Set, erst bei der Zugabe muss für einen Song Gitarrist Jack Jones den Gesang übernehmen. Nach einer kurzen Erfrischungspause ist Doherty wieder da und schmettert er die zweite Zugabe „You’re my Waterloo“ vom letzten Libertines Album wieder klar ins Publikum. Nach 70 Minuten ist Schluss. Ein würdiger Abschluss für ein gutes Konzert. Wir ziehen neidisch das Nikotinpflasger ab und schleichen uns.