Das gleichnamige erste Titelstück von Finks neuer Platte „Bloom Innocent“ ist ein 7-minütiges Intro, welches schon ziemlich zäh daherkommt. Was darauf folgt, ist jedoch keinesfalls aufregender. „We Watch The Stars“ würde gerne mit seinen Western-Geigen am Lagerfeuer unter dem aufkommenden Sternenhimmel spielen. Leider eignet sich der Song eher als Rausschmeiß-Musik nach dem Weber-Grill Barbecue auf der Terrasse der urbanen Eigentumswohnung. Und die Sterne sieht man in der Stadt auch nicht.
Von richtigen Songs ist auf der ganzen Platte auch eine keine Spur zu sehen. Die Verteidiger sprechen wahrscheinlich von Klanglandschaften. Der Aufwand der hier für ein Nichts betrieben wird, ist um so absurder. Mit dem Starproduzenten Flood (u.a. U2) werden von Finian Paul Greenall so viele Instrumente aufgefahren, wie auf einer Platte von Mike Oldfield. Dessen schlimmste Werke haben aber immerhin noch einen gewissen Unterhaltungsfaktor. Wobei – das vorletzte Stück „Rocking Chair“ – in dem tatsächlich überhaupt gar nichts mehr passiert, entwickelt ebenfalls eine unfreiwillige Komik. Manchmal hat man das Gefühl, als würde Laith Al-Deen zu verworfenen Westernfilm-Score-Ideen von Trent Reznor auf Englisch improvisieren. Zwei Punkte gibt es dafür, dass der Brite mit dem Quatsch ziemlich große Hallen füllt und sogar Sophie Hunger als Support gewinnen konnte. Lieder v̶o̶m̶ am Ende des Kapitalismus.
VÖ: 25. Oktober, R’COUP’D/ GoodToGo
Ohr d’Oeuvre: Fehlanzeige
Gesamteindruck: 2 / 10
Tracklist: Bloom Innocent/ We Watch The Stars/ Once You Get A Taste/ Out Loud/ That’s How I See You Now/ I Just Want A Yes/ Rocking Chair/ My Love’s Already There