Der am 12. April 1940 in Chicago, Illinois geborene Herbert Jeffrey „Herbie“ Hancock, zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Musikgeschichte. Wahrscheinlich kennt jeder Mensch auf diesem Planeten, mindestens eine Melodie aus der Feder 14-fachen(!) Grammy-Gewinners und Oscar-Preisträgers (für den Score des leider etwas in Vergessenheit geratenen grandiosen 1986er Film „Round Midnight“ von Bertrand Tavernier, in dem Hancock sogar selbst mitspielt).
Seiner unfassbaren Karriere kann ein kurzer Vorbericht überhaupt nicht gerecht werden, deswegen ein paar Fakten im Schnelldurchgang:
Zu seinem siebten Geburtstag bekommt der kleine Herbert Jeffrey von seinen Vater Wayman Edward Hancock, dem Besitzer eines Lebensmittelladens und dessen Frau Winnie Belle, geb. Griffin ein Piano geschenkt. Dass man es bei ihm mit einem sogenannten Wunderkind zu tun hat, wird in seinem Umfeld schnell allen klar. Bereits im Alter von elf Jahren spielt er zusammen mit dem Chicago Symphony Orchestra das Mozarts 5. Klavierkonzert in D-Dur. Aber seine wirkliche Leidenschaft gilt dem Jazz.
Nachdem er das Grinnell College erfolgreich mit Abschlüssen in Elektrotechnik(!) und Musikkomposition abschließt (1972 verleiht ihm das College Ehrendoktorwürden), veröffentlicht Hancock sein Debütalbum „Takin‘ Off“ im Jahr 1962 (auf Blue Note). Mit dem Eröffnungsstück „Watermelon Man“ enthält es einen der meistgecoverten Jazzstandards der Musikgeschichte. Das Album erreicht auch die Aufmerksamkeit von Miles Davis. In dessen SECOND GREAT QUINTET wird er ein Jahr nach der Veröffentlichung von „Takin‘ Off“ aufgenommen. Davis hält Hancock für eines der größten Talente des Jazz. Während seiner Ensemblezeit findet Hancock aber auch immer noch genug Gelegenheiten um andere Platten unter seinem Namen aufzunehmen, oder als Sessionmusiker für andere Blue Note Releases. 1964 wirft Hancocks viertes(!) Album „Empyrean Isles“ mit „Cantaloupe Island“ direkt einen weiteren unzerstörbaren Jazzstandard ab.
Im Jahr 1966 komponiert er seinen ersten Soundtrack, für „Blowup“, den ersten englischsprachigen Spielfilm des italienischen Meisterregisseurs Michelangelo Antonioni. Währenddessen integriert Davis immer mehr Einflüsse aus der Rock- und Popmusik in seine Plattenaufnahmen und ermutigt Hancock verstärkt auf Keyboards und das Fender Rhodes Piano zurückzugreifen.
Im Sommer 1968 gründet Hancock schließlich sein eigenes Sextett und wechselt von Blue Note zu Warner Bros. Records. Anfang der 1970er Jahre veröffentlicht er die drei sogenannten „Mwandishi“ Alben. Seine Platte „Head Hunters“ von 1972 (auf Columbia Records) ist eins der bis heute erfolgreichsten Jazzalben aller Zeiten. Aber Hancock schreibt auch weitere Soundtracks, unter anderem für zwei sehr kontroverse Filme, für „The Spook Who Sat by the Door“, einer fiktiven Geschichte über den ersten schwarzen C.I.A. Agenten und dann quasi als Gegenstück, für den ersten Film der berüchtigten „Death Wish“ Reihe, mit Charles Bronson als Angry White Man auf Rachefeldzug.
1983 kommt es dann zu einem der wichtigsten Momente, der noch sehr jungen Scratch-Technik aus dem Hip Hop Genre: mit Bill Laswell nimmt Hancock „Rockit“ auf, den grammyprämierten und erfolgreichsten Instrumentaltrack der Dekade.
Sein 2008er Album „River: The Joni Letters„, einer Hommage an die große Songwriterin Joni Mitchell, wird nicht nur als Jazzalbum, sondern ebenfalls als reguläres Album des Jahres mit Grammys ausgezeichnet. Dass ein Album beide Preise abräumte, gab es erst einmal in der Grammy-Geschichte (1965 mit „Getz/Gilberto“ von Stan Getz und João Gilberto).
Man kann also wirklich ohne Übertreibung behaupten, dass mit Herbie Hancock am kommenden Donnerstag, eine echte Legende in der Düsseldorfer Tonhalle spielt. Es gibt sogar noch einige Restkarten.
Tickets gibt es hier.
Foto: Abu Dhabi Jazz Festival