Ein ziemlich trostloser Abend in Köln-Ehrenfeld. Der Glühwein auf dem kleinen Ehrenfelder Weihnachtsmarkt will noch nicht so richtig schmecken. Vor dem Artheater, direkt nebenan, tummelt sich derweil ein ziemlich gemischter Haufen Musikfans in vorfreudiger Erwartung auf das Konzert der australischen Krawallbrüder von The Chats.
Es sind Gesprächsfetzen aufzufangen, die darauf hinweisen, dass viele Konzertbesucher an diesem Abend die Band vom diesjährigen Haldern Pop in bleibender Erinnerung behalten haben. Bevor der Headliner des Abends die Bühne des Artheaters betritt, sind jedoch zunächst die Landsmänner von Crocodylus an der Reihe. Irgendwo zwischen Surfrock und Indie bewegen sich die Songs des Dreiers. Ist das Publikum zunächst noch etwas verhalten, so haben die Jungs aus Sydney dieses spätestens nach zwei Songs auf ihrer Seite. Und das völlig zurecht, denn die Band, angetrieben vom wirklich uhrwerksgleichen Mann hinter dem Schlagzeug, ist äußerst tight und man merkt ihnen den Spaß auf der Bühne an.
Nach kurzer Umbaupause stehen die offensichtlich sehnlichst erwarteten Chats auf der Bühne. Bereits beim ersten Song gibt es kein Halten mehr beim Publikum. Zugegeben, hat man die Band schon Mal gesehen, so ist der Überraschungseffekt ein wenig verflogen. Die Frisur von Leadsänger Eamon Sandwith weiß zwar immer noch zu beeindrucken, sorgt aber für deutlich weniger Amüsement als noch im Sommer in Haldern. Abgesehen von schlechten Frisuren machen The Chats an diesem Abend das, was sie am besten können: sich gekonnt durch ihre Zweieinhalb-Minüter prügeln. Dabei sind sie bedeutend kommunikativer als noch vor einigen Monaten, wobei ihnen bei der Kommunikation mit dem Publikum ihr breiter Aussie-Akzent etwas im Wege steht. Einzige Wehrmutstropfen an diesem Abend sind diejenigen im Publikum, die sich ab dem ersten Song lauthals den Überhit SMOKO wünschen und der etwas überambitionierte Lichtmann im Artheater, der offensichtlich zeigen will, was aus der mächtigen Lichtanlage des Clubs alles rauszuholen ist. Ach ja, SMOKO spielen die Jungs von der Sunshine Coast natürlich auch noch und versetzen damit das nahezu gesamte Publikum in völlige Eskalation. Kann man nichts sagen, ordentlicher Abriss und ja, von The Chats wird man noch hören.